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Requiem statt Hochzeitsmarsch

Tokio (dpa) – Japanische Luxushotels, eigentlich berühmt für die Ausrichtung aufwendiger Hochzeitsfeiern und Geschäftsempfänge in prachtvollen Sälen, haben eine neue Marktlücke entdeckt: Bestattungen. Dieser Bruch mit der alten Tradition hat wirtschaftliche und demographische Gründe. Zum einen ist die Nachfrage nach Banketträumen wegen der Rezession deutlich gesunken. Zum anderen nimmt die Zahl der alten Menschen in Japan zu und die der Kinder ab. Guter Grund also, von Hochzeiten auf Beerdigungen umzusatteln.

Anfangs hatte die Branche ja Bedenken, Bestattungsfeiern abzuhalten. Andererseits öffnet sich hier ein vielversprechender Markt. Einige Hotels arbeiteten sogar inzwischen mit Tempeln zusammen, und das Verkaufspersonal hat die Aufgabe, Kontakte zu den Priestern zu pflegen, weil diese von Hinterbliebenen oft gebeten werden, geeignete Örtlichkeiten für ihre Trauerfeier vorzuschlagen. Kopfzerbrechen bereitet Hotelmanagern jetzt eigentlich nur noch die schwierige Frage, wie sie ihre Hochzeitsgäste am diskretesten von den Trauernden trennen.

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