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KommentarKeine Schonfrist

■ Oberschulräte provozierten Krawall

Der Teufel muß die Oberschulräte in der Bildungsbehörde geritten haben, als sie just zum Zeitpunkt der feierlichen Vereidigung ihres neuen Senators die Schulleiter zusammenriefen, um ihnen den Holzknüppel vor den Kopf zu schlagen. Sollte der „Neue“ gleich mal einen geharnischten Protest im Bildungs-Sektor vorgeführt bekommen? Oder ahnten die Schulräte nicht, was die Reaktion sein mußte? Dann war die gestrige Schulleiter-Versammlung eine letzte Vorführung der Kommunikations-Kunststücke der Ära Kahrs.

Wie dem auch sei – bei seinem ersten Zusammentreffen mit den Vertretern der Schulen heute wird der frisch gewählte Bildungssenator sich mit sportlichen Sprüchen nicht über die ersten 45 Minuten retten können. Die Lehrer-Zuweisungen an die Schulen sind gekürzt worden, die Schulen bestehen darauf, wenigstens die gekürzten Stunden-Deputate nun auch zu bekommen. Das ist so einleuchtend wie selbstverständlich.

In zwei Wochen beginnen die Ferien. Willi Lemke hat nicht mehr viel Zeit, mit dem Spruch „Ich muß erstmal zuhören“ auf Zeit zu spielen. Es gab kaum eine Elternversammlung in den letzten Wochen, auf der nicht auf die alte Schulsenatorin geschimpft wurde. An Lemkes populären Namen sind hohe Erwartungen geknüpft – sie drohen sehr tief abzustürzen. Der neue Bildungssenator hat keine 100 Tage Schonfrist. Klaus Wolschner

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