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Greenpeace wächst und gedeiht

■ Der Umweltschutzkonzern hat 71,5 Millionen Mark Spenden eingenommen. An der internen Neuausrichtung wird noch gearbeitet

Hamburg (taz) – Brigitte Behrens, die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, kritisierte anläßlich der Jahresbilanz 1998 scharf die Umweltpolitik der rot-grünen Bundesregierung. „Bislang unterscheidet sich die Umweltpolitik der jetzigen Regierung nicht von der Umweltpolitik der vorherigen Regierung“, sagte Behrens gestern in Hamburg.

Auch wenn innerhalb des Umweltschutzkonzerns noch nicht alle Probleme gelöst sind, geht es dem Unternehmen wirtschaftlich gut. So wird der Aufsichtsrat über die nach dem Amtsantritt von Behrens im Februar angekündigten neuen Entscheidungsstrukturen bei Greenpeace Deutschland erst im August entscheiden. Aber die Bilanzzahlen können sich sehen lassen. 1998 hat Greenpeace Deutschland 71,5 Millionen Mark an Spenden eingenommen, 2,7 Millionen Mark mehr als im Vorjahr. 36 Prozent des Geldes stammen aus Spenden bis zu 100 Mark, weitere 23 Millionen aus Spenden bis 500 Mark. Im Dezember waren mehr als 531.000 Förderer registriert und damit 11.000 mehr als im Vorjahresmonat.

Greenpeace werde von einer „breiten Umweltbewegung“ getragen, schlußfolgerte Fundraiser Gerhard Wallmeyer. Im Gegensatz zu anderen Organisationen erhalte Greenpeace kein Geld vom Staat oder der Industrie. Von den 54,3 Millionen Mark für internationale Kampagnen stammt der weitaus größte Batzen mit 27,7 Millionen aus Deutschland. Die Niederlande und die USA stehen mit Beiträgen von 6,5 und 6,3 Millionen Mark an zweiter und dritter Stelle. Die als überhöht kritisierten Rücklagen sanken um 200.000 auf 53,4 Millionen Mark.

Die Pläne für die Umstrukturierung der deutschen Organisation seien „fast fertig“, sagte Behrens. Über Kampagnen entscheide weiterhin die deutsche Spitze zusammen mit Greenpeace International. Die 90 Greenpeace-Gruppen mit ihren 2.000 ehrenamtlichen Mitgliedern sollten aber künftig besser informiert und stärker an internen Diskussionen beteiligt werden. Außerdem seien Veränderungen auf der Leitungsebene geplant.

In Zukunft will Greenpeace über die Konsumenten verstärkt Druck auf Konzerne ausüben, kündigte Behrens an. „Greenpeace-Kampagnen sollen an Supermarktkassen gewonnen werden“, sagte Behrens. Als geglücktes Beispiel gilt das „Einkaufs-Netz“: 230.000 Menschen bestellten Informationen und Postkarten für Mitmach-Aktionen zum Thema Gentechnik in Lebensmitteln. Die Kampagne habe erreicht, daß der deutsche Markt von gentechnisch manipulierten Lebensmitteln „weitgehend frei“ sei. Gernot Knödler

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