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Unterm Strich

Sonntag morgen auf dem Weg zur Arbeit – da hüpft der Magen! Hauptsache der Busfahrer hat seinen Spaß. Der hält sich wohl für Schumacher, der Kerl. Auf dem Kurfürstendamm liegen riesige Müllhaufen, die der Bus mit einem Affenzahn umkurvt. Man hat kaum Gelegenheit, die zahllosen Leichen auf dem Grünstreifen zu betrachten. Gott, macht Feiern häßlich!

Wenden wir uns den politischen Ereignissen zu. Auch da geht es hoch her: In einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk erklärte EU-Kommissar Karel van Miert, der Börsenverein des deutschen Buchhandels sei „immer mit Verleumdung vorangegangen, statt Fakten zu diskutieren“. Er habe niemals einen Fall erlebt, wo man „mit verleumderischen Praktiken seit längerer Zeit“ versucht habe, die Kommission einzuschüchtern, „und über massiven politischen Druck“ versucht habe, sein Ziel zu erreichen: „Aber nicht mit mir!“ – Wenn man die kleinen Buchhändler hätte fördern wollen, sei das bisher schon möglich gewesen. Anscheinend habe man es aber nicht gewollt. Gleichzeitig kündigte van Miert aber an, daß es vor der Kommissionsentscheidung am Mittwoch noch Spielräume gebe. Zudem werde man den Behörden „die notwendige Zeit lassen, damit sie sich tatsächlich anpassen können“. Wenn die grenzüberschreitenden Effekte bei der Buchpreisbindung weggenommen würden, müßte man die nationalen Regelungen anpassen oder ein nationales Gesetz verabschieden. „Dann ist die Kuh vom Eis“, sagte van Miert wörtlich. Was für'n Eis? Wo liegt Brüssel?

Die Verfilmung der Tolkien-Trilogie „Herr der Ringe“ wird der teuerste Kinostreifen seit „Titanic“ werden. Die Produktion unter der Regie des Neuseeländers Peter Jackson soll rund 362 Millionen Mark kosten, berichtete die neuseeländische Zeitung The Sunday Star-Times. Die Dreharbeiten, die im Oktober in Neuseeland beginnen, sollen mindestens ein Jahr dauern. Die Rolle des Hobbits Frodo Baggins spielt der achtzehnjährige Elijah Wood, der bereits in „Eissturm“ und „Forever Young“ zu sehen war.

Eine internationale Konferenz in Potsdam befaßt sich ab heute mit der Sicherung des jüdischen Kulturerbes in Europa. Zu der dreitägigen Beratung erwartet das Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam rund achtzig Teilnehmer aus mehr als zwanzig Ländern. Neben europäischen Forschern kommen Gäste aus den Vereinigten Staaten, Israel und Kanada angeflogen, die in Potsdam ihre Erkenntnisse über archivarische, museale, audiovisuelle und mündliche Zeugnisse des jüdischen Kulturerbes auszutauschen wollen.

Eröffnet wird die Konferenz von Brandenburgs Kulturminister Reiche.

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