: Kolumbien steht nachts unter Ausgangssperre
■ Die Guerilla zeigt ihre Stärke und ist schon in den Vororten der Hauptstadt präsent
Bogotá (AFP) – Als Reaktion auf die Offensive der linksgerichteten Guerilla vor den anstehenden Friedensgesprächen hat die kolumbianische Regierung Ausgangssperren in zehn Provinzen des Landes verhängt. Die Maßnahme betraf außerdem mehrere Gemeinden im Zentrum des Landes, darunter auch einige in der Umgebung der Hauptstadt. Nach Informationen des militärischen Geheimdienstes planten die Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) mehrere Angriffe in der Nähe von Bogotá, um damit vor den Friedensgesprächen am 20. Juli ihre Stärke zu demonstrieren. In manchen Regionen hat sich die größte Guerillaorganisation Farc nach Angaben des Innenministeriums mit der zweitgrößten Untergrundgruppe, Nationales Befreiungsheer (ELN), verbündet. Seit Beginn der Offensive vor vier Tagen gab es 143 Tote, unter ihnen 36 Soldaten.
Der deutsche Staatsminister im Auswärtigen Amt, Ludger Volmer (Grüne), kam am Samstag zu einem viertägigen Aufenthalt nach Kolumbien, um mit Vertretern der Regierung, der Kirche und der Vereinten Nationen über die Menschenrechtslage in dem Bürgerkriegsland zu sprechen. Außerdem wollte Volmer deutsche Entwicklungshilfeprojekte besichtigen.
Vor dem Bild von Kolumbiens Schutzpatronin, der Jungfrau von Chiquinquira, das in einer riesigen Prozession über 80 Kilometer zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert nach Bogotá gebracht wurde, beteten am Samstag nach Angaben der katholischen Kirche 50.000 Gläubige für den Frieden. Staatspräsident Andres Pastrana richtete sich an die Schutzpatronin und bat sie um Frieden und Gerechtigkeit.
Rebellen der Farc, der ältesten Guerilla des Kontinents, sind seit mehr als vier Jahren im Gebiet um Bogotá aktiv und in einigen Vierteln der Hauptstadt präsent. Die Farc-Guerilla kontrolliert seit Januar uneingeschränkt ein mit 42.000 Quadratkilometern fünfmal so großes Gebiet wie das Kosovo. Von dort aus operierte sie bei ihren jüngsten Angriffen.
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