piwik no script img

■ Gabriele BehlerDie Flexible

Sie ist ein Schwergewicht unter den BildungsministerInnen. Nicht allein, daß Gabriele Behler (48) im größten Bundesland amtiert, das alleine mehr Einwohner zählt als die fünf neuen Länder zusammen. Obendrein ist in Nordrhein-Westfalen das Schul- mit dem Hochschulressort in einer Hand vereint. Zu verdanken hat Behler diesen Machtfülle dem Ministerpräsidenten Wolfgang Clement, der bei seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr das Kabinett verkleinerte – und die altgediente Wissenschaftsministerin Anke Brunn vor die Tür setzte. Brunn hatte sich als vehemente Gegnerin von Studiengebühren allzusehr der traditionellen SPD-Bildungspolitik verschrieben. Die studierte Deutsch- und Geschichtslehrerin Behler, die bereits seit 1995 das Schulressort verwaltete, zeigt sich flexibler. Zwar galt sie als entschiedene Gegnerin der rüden Methoden, mit denen Clement schon als Wirtschaftsminister den grünen Koalitionspartner traktierte. Doch in der Bildungspolitik steuert sie einen Modernisierungskurs, der mit der wirtschaftspolitischen Leistungsethik des Ministerpräsidenten harmoniert. Um größere Schülerzahlen ohne Mehrausgaben zu verkraften, verdonnerte sie die Pädagogen kurzerhand zu Mehrarbeit, und neuerdings sollen Schulleiter im größten Bundesland nur noch auf Zeit ernannt werden. Diesen rauhen Wind bekommen jetzt auch die Universitäten zu spüren, 2.000 Stellen sollen sie einbüßen. Jüngster Coup der Ministerin: Das neue Hochschulgesetz verpflichtet die Professoren, mindestens vier Tage pro Woche an der Hochschule präsent zu sein. rab

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen