Querspalte

■ Das feuerrote Spielmobil

 Robin Hood stockschwul, ein Rebell vom anderen Rand des Sherwood Forest sozusagen? Pfff. Ich habe es gefaßt aufgenommen. Wie alle Menschen guten Willens gucke ich derzeit freitags auf SAT.1 wieder einmal die göttliche Ballade der dreigeteilten multiethnischen Liebe zwischen einem edlen amerikanischen Ureinwohner und dem deutschen Wirtschaftsflüchtling Karl Shatterhand; mir ist folglich längst klar, wie unzureichend Homosexualität vor Heldentum schützt. Die Enthüllung ist also egal, nicht jedoch ihre Begründung, „der grüne Wald an sich sei ein Symbol für die Männlichkeit, und auch die Verweise auf Pfeile, Köcher und Schwerter sprächen Bände“. So outet ein gewisser Professor Knight. Prof. „Ritter“.

 Und jetzt kommt der Moment, in dem alle Motorradbräute und Brummifahrer ganz tapfer sein müssen. Es gibt noch eine ebenso griffige Beweiskette: Ein knallroter Bolide (Phallussymbol) zwängt sich frontal in diverse Gummireifen (offizielles „Kondome schützen!“-Symbol) und schmiegt sich schließlich mit sanfter Gewalt an eine rauhe Betonwand (Symbol für „extrem knackiger Hintern“).

 Will meinen: Michael Schumacher ist mindestens ein ebenso toller Hecht wie Robin Hood, und deshalb werden endlich auch ihm die Kunstwerke gewidmet, die er verdient: „Schumi“ wird laut Focus Hauptdarsteller einer Kinder-Zeichentrickserie, die erzählt, wie der kleine Michael mit seinem sprechenden roten Spielzeugauto gegen böse Mächte kämpft. In der ersten Folge (bereits ziemlich abgedreht) kämpft Schumacher gegen die böse Macht „Bremse hinten“, gewinnt nach Punkten und tritt das blöde Scheißding kaputt. Folge zwei bis sechs spielen im Krankenhaus; erst in Teil fünf kommt übrigens das sprechende rote Spielzeugauto zu Besuch und sagt: „Ich glaube, du hast mein Hecklicht brennen lassen.“ André Mielke