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Chronik seit Chatamis Wahl

25. 5. 1997: Zwei Drittel der IranerInnen stimmen für den Reformkandidaten Mohammad Chatami.

8. 1. 1998: Via CNN wendet sich Präsident Chatami an „das große amerikanische Volk“. Indirekt bietet er eine völlige Veränderung der iranisch-amerikanischen Beziehungen an.

5. 4. 1998: Gholamhossein Karbaschi, Teherans Bürgermeister und einst Wahlkampfmanager von Chatami, wird wegen angeblicher Korruption verhaftet.

21. 6. 1998: Das konservative Parlament setzt den reformorientierten Innenminister Abdullah Nuri ab.

22. 6. 1998: Bei der Fußball-WM in Paris gewinnt Iran gegen die USA 2:1.

23. 7. 1998: Bürgermeister Karbaschi wird zu fünf Jahren Haft verurteilt.

23. 11. 1998 – 13. 12. 1998: In drei Wochen werden vier führende iranische Dissidenten ermordet. Daraufhin kommt es zu Straßenprotesten aufgebrachter Bürger und Studenten.

5. 1. 1999: Das Informationsministerium teilt mit, in Zusammenhang mit der Mordserie sei ein Verschwörerring im Geheimdienst aufgedeckt worden.

2. 2. 1999: Das Land feiert zwei Wochen lang 20 Jahre Islamische Revolution.

10. 2. 1999: Geheimdienstchef Korbanali Dorri Nadschafabadi tritt wegen der Mordserie zurück.

26. 2. 1999: Zum ersten Mal seit der Revolution wählen IranerInnen Islamische Kommunalräte. Das Reformlager erringt einen Erdrutschsieg.

2. 5. 1999: Kulturminister Ataollah Mohadscherani – Verbündeter Chatamis im Kabinett – übersteht ein Mißtrauensvotum.

25. 5. 1999: Mehrere reformerische Studenten werden während einer illegalen Demonstration auf dem Campus der Universität verhaftet. Nach ihrer Freilassung berichten sie von Mißhandlungen.

16 .6. 1999: Der regimekritische Studentenführer und Publizist Heschmatollah Tabarsadi wird auf Anordnung eines Revolutionsgerichts festgenommen.

20. 6. 1999: Der Chef der Teheraner Militärjustiz verkündet die Namen von vier wegen der Mordserie an Oppositionellen inhaftierten Geheimdienstlern. Allerdings: Der Hauptverdächtige Said Emami habe am Vortag Selbstmord begangen.

7. 7. 1999: Die Justiz schließt die linksislamistische Zeitung Salam, weil sie über geheime Pläne zur Einschränkung der Pressefreiheit berichtet hatte.

8. 7. 1999: In Teheran kommt es zu ersten Studentendemonstrationen für die Pressefreiheit.

9. 7.  1999: Polizisten und Revolutionswächter stürmen ein Studentenwohnheim, in dem sich reformorientierte Studenten vor religiösen Schlägern verbarrikadiert haben. Offiziell gibt es einen Toten. Studenten berichten von fünf bis sechs.

10. 7. 1999: Auch aus anderen iranischen Städten werden Proteste gemeldet.

12. 7. 1999: Im Zentrum von Teheran liefern sich Demonstranten und Polizei eine Straßenschlacht. Thomas Dreger

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