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Schamlose Reklame

■ Schleichwerbung ist gängig, nun wurde sie mal gerügt. Neben weiteren Presseübeln

Die Zeitschrift Shape trieb es etwas zu doll. Das Frauenfitneßmagazin aus der Verlagsgruppe Jürg Marquard (Cosmopolitan, Musikexpress/Sounds) berichtete unter dem Namen der Chefredakteurin umfangreich über ein „Faceforming“-Produkt. Das hat die Chefredakteurin selbst vermarktet. Derlei einträgliche Berichterstattung ist zwar – besonders, aber nicht nur im Kosmetikbereich – bei Zeitschriften, TV- und Radiostationen gängig. Aber kaum einer treibt es so dumm wie Shape. Das Blatt hat für den Artikel nun eine Rüge vom Presserat kassiert, der noch einmal hilflos die Artikel 6 und 7 des Pressekodex hochhält. Danach dürfen Medien wirtschaftliche Zwecke und Berichterstattung nicht vermengen. Doch für manches Medium ist das der einzige Existenzzweck.

Eine weitere Rüge kassierte die Berliner Boulevardzeitung BZ. Das Blatt, dessen Chefredakteur Franz-Josef Wagner für seine Schwierigkeiten mit der Wahrheit berühmt ist (er wurde einst für ein teils erfundenes Tom-Cruise-Interview verantwortlich gemacht), hatte nun das Foto eines Sexualstraftäters gezeigt, obwohl der Mann möglicherweise schuldunfähig war. Eine weitere Rüge ging an die Rheinische Post, die sich vermeintliche Fakten über eine Anti-Kosovo-Kriegsdemo schlicht ausgedacht hatte.

Auch die taz wurde gerügt. Unsere Zeitung hatte einen Text über ein Verfahren gegen das Untergrundblatt Interim mit dem Corpus delicti, dessen Titelseite, illustriert. Die zeigte einen Berliner Senator als Sodomisten. Der Presserat findet: „Ehrverletzend.“ lm

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