Kommentar (siehe Seite 24): Populistisch, jo mei!
■ Gedanken zu langen Öffnungszeiten
Kaum ist es mal ausnahmsweise warm in Bremen, machen die Hanseaten einen auf bayerisch: Auch in München tobte vor einiger Zeit ein erbitterter Krieg um die Öffnungszeiten der Biergärten. Auch hier startet eine Boulevardzeitung „Ein Herz für Biergärten“-Kampagnen und klebt ihr unerfreuliches Konterfei auf Biertische. Politiker können sich des Themas nicht entziehen. Beschließen längere Öffnungszeiten. Und das alles für weniger als 30 relevante Tage im Jahr in diesen Breitengraden.
Es ist schon richtig: Wenigstens diese Tage möchte man dann auch genießen. Draußen. Beim Bier. Doch sagen Sie mir: Haben Sie schon einmal neben einem Biergarten gewohnt? Ich schon.
Bevor die Leute besoffen sind, ist das weniger ein Problem. An das kreischende Gelache der Gäste kann man sich ebenso gewöhnen wie an das regelmäßig wiederkehrende „Klonk“ der Gläser. Schwierig wird es, wenn die Gäste gegangen werden müssen: Ich jedenfalls stand dann regelmäßig senkrecht im Bett. Die Alternative war, bei geschlossenem Fenster die ganze Nacht lang zu braten. Oder rüberzugehen, auf ein Bierchen. Doch dafür war es immer schon zu spät.
Ehrlich gesagt: Ich lebe jetzt in einer ruhigen Wohnstraße. Was mein Verhältnis zu langen Öffnungszeiten geändert hat. Jetzt bin ich dafür. Ob das konsequent und logisch ist? Nein. Aber es ist ja auch ein populistisches Thema. Christoph Dowe
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