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Kein Gegacker um die Doppelspitze

Bundesgeschäftsführer Bütikofer wünscht, daß die Grünen nicht über eine(n) starke(n) Chef(in) der Partei diskutieren – jedenfalls nicht im Sommerloch  ■   Von Jutta Wagemann

Berlin (taz) – Auf der Suche nach einem Rezept gegen den Abwärtstrend ist bei den Bündnisgrünen die Diskussion um ihr Duo an der Parteispitze erneut aufgeflammt. Vor der gestrigen Sitzung des Bundesvorstands in Berlin versuchte Bundesgeschäftsführer Reinhard Bütikofer das Flämmchen gleich wieder auszutreten. „Ich halte die Diskussion für überflüssiges Sommerlochgegacker“, sagte Bütikofer der taz. Bislang hat er zwei – vielkritisierte – Chefinnen, die Parteisprecherinnen Gunda Röstel und Antje Radcke.

Geschäftsführer Bütikofer trat energisch jenen entgegen, die am Wochenende den Ruf nach nur einem Chef oder einer Chefin der Partei das Wort geredet hatten. „Manche wünschen sich eine richtige Partei-Autorität“, meinte Bütikofer, „wenn sie genug Disziplin aufbrächten, wäre eine solche Autorität nicht nötig.“ Dem hauptamtlichen Manager der Regierungspartei Bündnis 90/Die Grünen ist es wichtiger, das rot-grüne Kabinett zu stützen. Das milliardenschwere Sparpaket des Bundesfinanzministers Hans Eichel (SPD) sei nun „der Bevölkerung nahezubringen“.

Außenminister Joschka Fischer hatte am Wochenende angekündigt, daß die Partei nach den Sommerferien über ihre internen Strukturen und die umstrittene Doppelspitze diskutieren werde. Bislang stehen stets ein Vertreter des linken und einer des rechten Flügels, davon mindestens eine Frau an der Spitze der Grünen. Bei der derzeitigen Besetzung repräsentiert Gunda Röstel aus Sachsen die Realos und Antje Radcke aus Hamburg die Fundis. Unterstützung erhielt Joschka Fischer von seiner Ministerkollegin Andrea Fischer. „Ich bin für den Abschied von der Doppelspitze. Das sind zwei Personen, und die heben sich in ihrer Wirkung gegenseitig auf“, sagte sie. Die Partei brauche klare Führungsstrukturen, eine einzige Person müsse Verantwortung übernehmen. Selbst aus dem Umfeld von Parteisprecherin Radcke ist zu hören, daß die Sprecherin die Doppelspitze nur noch für wenig sinnvoll halte.

Der als Kandidat für das Amt eines grünen Parteivorsitzenden gehandelte Außenminister Fischer spielte solcherlei Spekulationen herunter. „Das ist eine Forderung, die taucht zyklisch auf wie das Loch Ness und geht auch entsprechend wieder unter.“ Er habe als Außenminister „genug zu tun“, sagte Fischer.

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