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Kürbisköpfe für alle

Hamburger Initiative fordert: Halloween muß gesetzlicher Feiertag in Norddeutschland werden  ■  Von Peter Ahrens

„Nenn mich Scholle, jeder kennt mich nur unter diesem Namen.“ Nun gut, dann also Scholle. Scholle hat Großes vor: Er will einen neuen gesetzlichen Feiertag im Norden einführen. Und der soll Halloween heißen. Die Unterschriftenlisten sind gedruckt, die Flugblätter sind verfaßt. „In den nächsten Wochen steigen wir ganz groß in das Thema ein“, sagt Scholle.

Halloween als Feiertag – eine selten bescheuerte Idee. Findet Scholle gar nicht. Er blickt nach Süden und schaut nur Ungerechtigkeit. „Die Katholiken haben definitiv vier Feiertage mehr als wir, das kann nicht so bleiben.“ Jetzt wo man den Evangelischen auch noch den Buß- und Bettag weggenommen hat, stehen die bedauernswerten norddeutschen ProtestantInnen im Herbst ganz schlecht da: Durcharbeiten bis Weihnachten, das ist kein Zustand.

Also will Scholle etwas dagegen unternehmen. Zusammen mit dem Plattenlabel an der Schlüterstraße, bei dem er arbeitet, hat er die Idee mit Halloween ausgebrütet. Schließlich sei „das Fest eine Riesen-Gaudi, wo man viel Spaß haben kann“. Und außerdem habe das ja europäische Wurzeln und sei gar nicht so ur-amerikanisch, wie die meisten immer glauben. Und wenn etwas nicht so ganz ur-amerikanisch ist, ist es für manche Leute ja schon gut.

Kürbisköpfe für alle: So stellt sich Scholle das vor, wenn er von der Zukunft träumt. Und daß das ohnehin nichts wird, mit dem Feiertag, das will er jetzt noch gar nicht glauben. „Schon andere haben das Unmögliche gewagt und am Ende ihr Ziel erreicht.“ Große Worte, eines Philosophen würdig, gelassen ausgesprochen.

Also macht sich Scholle ans Unmögliche. Die Unterschriftenlisten kursieren bisher zwar „eher im persönlichen Umfeld“, doch da sei die Resonanz schon mal sehr gut.

Am Flugblatt-Text hat Scholle richtig lange gebastelt, bis er mit dem Text zufrieden war: Von „Feiertagsgerechtigkeit in Deutschland“ ist da die Rede und davon, daß das Halloween-Fest „ein schützenswertes historisches Gut“ sei. Alles zu dem einen Zwecke: „Unsere Forderung: Im Raum Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen soll wegen des Halloween-Festes der 1. November zum gesetzlichen Feiertag und der 31. Oktober wie ein Samstag behandelt werden.“

Mächtige Unterstützung aus dem politischen Raum hat sich Scholle auch schon besorgt: Die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands APPD hat sich mit dem Ziel solidarisch erklärt.

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