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WTO findet zwei neue Chefs

■ Kandidaten teilen sich Amtszeit

Genf (dpa/taz) – Das monatelange Gerangel um die Besetzung des Chefpostens der Welthandelsorganisation (WTO) ist vorbei. Auf einem informellen Treffen hat sich der WTO-Rat am Dienstag auf ein Job-Sharing zwischen dem neuseeländischen Ex-Premierminister Mike Moore und dem thailändischen Vizepremier Supachai Panitchpakdi geeinigt. Wenn der Rat den Beschluß auf seinem formellen Treffen am Donnerstag bestätigt, kann Moore zum ersten September die Geschäfte übernehmen. Supachai soll ihn drei Jahre später für eine ebenso lange Amtszeit ablösen.

Damit konnte die WTO ihr Konsensprinzip retten – sämtliche Entscheidungen in dem Gremium müssen einstimmig gefaßt werden. Dennoch hat sie Schaden genommen. Kaum ein Mitglied hält den Kompromiß für eine gute Lösung. Vielen ist ein dreijähriges Mandat zu kurz. Die meisten Botschafter glauben zudem, daß der Streit zu nachhaltigen Verstimmungen geführt hat. Vor allem zwischen den USA und asiatischen Vertretern war es zu Auseinandersetzungen gekommen, weil die Amerikaner heftige Lobbyarbeit für Moore geleistet hatten.

Dabei gelten die künftigen WTO-Chefs beide als Verfechter des freien Welthandels. Die USA begründeten ihre Ablehnung Supachais offiziell auch nur mit dem angeblich repräsentativeren Auftreten Moores: Die WTO müsse etwas für ihr Image tun und brauche einen populären Chef. Auch die EU-Staaten waren sich uneinig. Frankreich war gegen Moore, weil dieser die Agrarsubventionen abbauen will.

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