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Mit 50 hat Otto noch jede Menge Pläne

■ Das Versandhaus mauserte sich vom Kleinunternehmen zum Weltmarktführer

Hamburg (dpa/taz) – Im August 1949 stand Werner Otto auf einem Fabrikgelände in Hamburg und zählte, was ihm nach einem gescheiterten Versuch als Schuhfabrikant übriggeblieben war: Ein Grundstück, alte Schuhmaschinen, ein neues Auto und 6.000 Mark. Mit diesem Startkapital gründete Werner Otto den Otto Versand. 50 Jahre später hat das Unternehmen seine Dienste so weit ausgebaut, daß Otto-Kunden künftig gar nicht mehr außer Haus gehen müssen – weder zum Briefkasten noch in den Supermarkt. Denn das größte Versandhaus der Welt will sowohl den Internet-Handel ausbauen als künftig auch frische Lebensmittel liefern.

Dem Unternehmen gehe es richtig gut, so der heutige Chef Michael Otto, einer der Söhne des Firmengründers, zum Firmenjubiläum: Der Umsatz liegt bei 33 Milliarden Mark, der Versandhandel beschäftigt weltweit rund 63.000 Leute, 4.000 mehr als im Vorjahr.

Otto steht seit 1981 an der Spitze. Er bereitete den Einstieg in die wenig erschlossenen asiatischen Märkte vor, verbreiterte die europäische Basis und erschloß die Möglichkeiten von CD-ROM und Internet. Zugleich profilierte er sich als Unternehmer, der Umwelt- und Sozialverantwortung ernst nimmt. „Es ist erschreckend, wie unsinnig für Umsatz und Gewinn gepowert wird“, sagt der 56jährige. „Wenn wir unsere Umwelt nicht erhalten, nützt es gar nichts.“ Konsequent verbannte er Tropenhölzer und Pelze aus dem Sortiment, ordnete umweltfreundliche Verpackungen an und setzt beim Transport auf Schiene und Wasser.

Für die Zukunft kann er sich auch Kooperationen vorstellen. Das neu gegründete Tochterunternehmen Hermes General Service soll das gesamte Wissen der Otto-Gruppe anbieten. Lieferanten könnten von diesem Angebot allerdings nicht Gebrauch machen und so die Stufe Otto ausschalten. „Das würde auch kaum gelingen“, so Otto. „Da würde man die Funktion und das Know-how des Handels unterschätzen.“

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