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Afghanen kämpfen

■ Nach Scheitern von Friedensgesprächen gibt es Krieg. UN-Beauftragter schimpft

Kabul/Peshawar (AP/dpa) – Die Kriegsparteien in Afghanistan haben sich in der Nähe der Hauptstadt Kabul heftige Gefechte geliefert. Dabei wurden nach Angaben der herrschenden Taliban mindestens acht Menschen getötet und etliche verletzt. Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag kam es rund 25 Kilometer nördlich von Kabul zu heftigen Artillerieduellen. Besonders betroffen waren die Dörfer Schkardarh und Bahsadi. Dort verbrannte die gesamte Getreideernte, die Bevölkerung floh.

In Afghanistan wird ein Wiederaufflammen des Krieges befürchtet, nachdem zweitägige Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der im Norden des Landes kämpfenden Opposition in Usbekistan am vergangenen Dienstag weitgehend ergebnislos zu Ende gegangen waren.

Taliban-Informationsminister Mulla Amir Khan Muttaqi wies Berichte zurück, seine Miliz habe nach den gescheiterten Friedensverhandlungen die Kämpfe wieder aufgenommen. „Es war die Opposition, die die Gefechte in Laghaman und Samangan gestartet hat“, sagte Muttaqi.

Der UN-Sondergesandte Lakhdar Brahimi forderte die Taliban derweil auf, die Gespräche wiederaufzunehmen. „Die Kämpfe lösen keine Probleme“, sagte Brahimi am Samstag zum Abschluß eines dreitägigen Besuchs in Kabul. Er verlangte von den Nachbarstaaten Afghanistans, die Waffenlieferungen in das Land zu stoppen. Brahimi sagte, der Führer der Opposition, Achmed Schah Massud, sei zu einer Wiederaufnahme der Gespräche bereit. Ein Taliban-Führer sicherte Brahimi zu, das Angebot der Opposition zu prüfen. Die Taliban erklärten sich außerdem zu Gesprächen mit Iran und den USA bereit. Auch dies hatte Brahimi zuvor gefordert.

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