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USA wollen mehr Frieden in Asien

■ Außenministerin Albright plaudert mit Pekinger Kollegen. Die Asean-Gipfelteilnehmer interessieren sich für Demokratie

Singapur (AFP/AP) – Die USA und China bemühen sich darum, ihre Beziehungen wieder auf eine normale Grundlage zu stellen. Zehn Wochen nach der Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch US-Flugzeuge trafen sich gestern erstmals wieder die Außenminister beider Länder, Madeleine Albright und Tang Jiaxuan.

Tang bekräftigte nach der Begegnung in Singapur die Forderung nach Entschädigungen für den Angriff. Zugleich appellierte er an die USA, sich aus dem neuen Konflikt zwischen der Volksrepublik und Taiwan herauszuhalten.

Albright äußerte sich zufrieden über die „Wiederherstellung der Kommunikation“ und erklärte, daß die „Spannungen abgebaut“ worden seien. Nächste Woche solle in Peking über mögliche Entschädigungen verhandelt werden. Zugleich verwies sie darauf, daß der US-Geheimdienst CIA vor einigen Tagen die Verantwortung für die irrtümliche Bombardierung der diplomatischen Vertretung übernommen hatte.

Weiteres Thema bei dem Treffen war der neu entfachte Konflikt zwischen der Volksrepublik und Taiwan um den Status der Insel. Der chinesische Außenminister mahnte die USA, „große Vorsicht“ walten zu lassen und sich aus dem Streit herauszuhalten. Albright forderte die taiwanische Regierung auf, ihre Forderung nach einer staatlichen Anerkennung besser zu erklären. Die bisherigen Stellungnahmen reichten nicht aus. US-Diplomaten bekräftigten, an der „Ein-China-Politik“ der USA habe sich nichts geändert. Zugleich sagte in Taipeh der US-Gesandte Richard Bush, Washington stehe zu seinen Verpflichtungen gegenüber Taiwan. Nach einer Vereinbarung aus dem Jahr 1979 stellen die USA Verteidigungswaffen zur Verfügung, verpflichten sich aber nicht zu militärischer Hilfe bei einem etwaigen Angriff.

Das Treffen fand am Rande einer Konferenz des Verbands südostasiatischer Staaten (Asean) statt. In einer Erklärung stellten sich die zehn Mitgliedsländer hinter die „Ein-China-Politik“ Pekings. Nord- und Süd-Korea wurden zu einer raschen Beilegung ihres Streits aufgefordert. Die Asean-Außenminister beschlossen ferner, Diskussionen über Menschenrechte und Demokratie aufzunehmen. Albright bezeichnete ferner die Menschenrechtslage in Birma als Gefahr für die Sicherheit in der Region.

Der aus Osttimor stammende Friedensnobelpreisträger José Ramos Horta begrüßte die Erklärung der Asean-Staaten. „Ich halte es für einen wichtigen positiven Schritt nach vorn, daß die Asean-Staaten Menschenrechte und Demokratie nicht als Tabuthemen sehen“, sagte er.

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