piwik no script img

Kein Zugang für Behinderte

Ein Beamter der deutschen Bahn hat einem schwerbehinderten Rollstuhlfahrer am Freitag die Benutzung des Fahrstuhls zum Fernbahnsteig in Hamburg-Dammtor zunächst verweigert. Angeblich sei der Fahrstuhl wegen Umbauarbeiten außer Betrieb gewesen, teilte ein Angehöriger des Rollstuhlfahrers gestern mit. Erst nach dem Hinweis, daß der Transport angemeldet sei, hätte der Bahnmitarbeiter den Rollstuhlfahrer in dem funktionierenden Fahrstuhl auf den Bahnsteig bugsiert – allerdings in den falschen Wagen. Auch beim Ausstieg in München habe es Probleme gegeben.

Die Bahn hat sich nach Angaben eines Sprechers bereits bei den Angehörigen entschuldigt. „Allerdings lag keine Anmeldung der Reise vor, so daß der Mitarbeiter vermutlich nichts von dem Transport gewußt hat“, erklärte Bahnsprecher Helmut Kujawa. Der beschuldigte Beamte war bisher nicht erreichbar, so daß der Fall noch nicht abschließend geklärt werden konnte.

Solche Probleme sind nach Angaben von Behindertenverbänden bei der Reise von Rollstuhlfahrern nicht selten. Die Verbände fordern daher schon lange fahrzeuggebundene Einstiegshilfen für Rollstuhlfahrer. Doch überwiegen bisher die mobilen Hublifte auf Bahnsteigen. Wer die nutzen will, muß sich vorher bei der Bahn anmelden: Spontanes Reisen ist so für Behinderte bisher kaum möglich.. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen