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Pfusch in der Kneipe

■ Suchtforscher kritisieren Getränkepreise

Harsche Kritik an den Gaststätten hat gestern das Bremer Institut für Suchtprävention und Angewandte Pädagogische Psychologie (ISAPP) geäußert. In einer Untersuchung vor Ort hat die Einrichtung festgestellt: 45 Prozent der hanseatischen Wirte halten sich nicht an das Gaststättengesetz. Genau dieser Anteil nämlich schenkt Bier preisgünstiger aus als nichtalkoholische Getränke – und das ist eine glatte Ordnungswidrigkeit.

Mehr als 200 Kneipen und Restaurants in ganz Bremen haben ISAPP, Verbraucherzentrale und der Arbeitskreis Alkohol im Frühjahr unter die Lupe genommen. Bei fast einem Drittel davon fehlte ein Preisverzeichnis am Eingang, obwohl es gesetzlich verlangt wird.

Daß zudem auch bei den Getränkepreisen vielerorts gepfuscht wird, findet der Projekt-Mitarbeiter Gregor Bitter erschütternd. „90 Prozent aller Deutschen gehen mit Alkohol um“, weiß der ISAPP-Mann. Das dürfe nicht noch dadurch gefördert werden, daß viele Kneipen ihr Bier preiswerter verkaufen als beispielsweise Mineralwasser. „Alkoholfreie Getränke sollen auch preislich eine echte Alternative sein“, sagt er. Nur so lasse sich bei Abhängigen wenigstens eine punktuelle Nüchternheit – also während der Arbeit oder im Straßenverkehr – erreichen.

Weniger brenzlig beurteilt Thomas Schlüter vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband die Lage. Zum einen beobachtet er, daß „Bier auf dem Rückmarsch“ ist. Zum anderen sei das Suchtproblem generell kaum über die Getränkepreise zu lösen. Dennoch will er das Untersuchungsergebnis an die einzelnen Gastronomiebetriebe weiterleiten – und hofft dadurch auf mehr Gesetzestreue. tin

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