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Gracko: KFOR verhört weiter Tatverdächtige

Die Kosovo-Friedenstruppe hält im Zusammenhang mit dem Massaker von Gracko noch drei Tatverdächtige fest. Wie die KFOR gestern in Priština mitteilte, würden die drei Personen weiter verhört. Die britische Militärpolizei hatte zuvor fünf Verdächtige festgenommen. Bei der schwersten Gewalttat seit dem Ende des Kosovo-Krieges waren am Freitag 13 Bauern und ein Junge nach Feldarbeiten erschossen worden. Die Opfer waren am Mittwoch in ihrem Heimatort beigesetzt worden. dpa

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US-Außenministerin Madeleine Albright ist gestern im Kosovo eingetroffen, um sich ein Bild von den Wiederaufbaubemühungen in der Krisenprovinz zu machen. Albright wollte im Großraum Priština mit amerikanischen KFOR-Soldaten sowie mit Vertretern der Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) zusammentreffen. Zudem war ein Flug über Gebiete geplant, in denen es Hinweise auf während der serbischen Offensive verübte Greueltaten gibt. AP

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Der Ministerpräsident des jugoslawischen Bundeslandes Montenegro, Filip Vujanovic,betrachtet Bundespräsident Slobodan Milosevic als Belastung für Jugoslawien. In einem Interview der spanischen Zeitung El Pais sagte Vujanovic, unter Milosevic hätten Montenegro und das andere Bundesland Serbien sehr gelitten. Der Präsident sei international isoliert und stehe auf der Kriegsverbrecherliste des Haager Tribunals. „Es wäre gut, wenn Miloševic bald ginge; mit einem Präsidenten wie ihm hat kein Land eine Zukunft“, sagte Vujanovic. Montenegro will innerhalb Jugoslawiens mehr Eigenständigkeit und hat dies mit der Drohung unterstrichen, sonst die Bevölkerung über Unabhängigkeit abstimmen zu lassen. rtr

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Kosovo-Vertriebene, die noch in europäischen Gastländern leben, können zu bezahlten Erkundungsbesuchen in ihre Heimat zurückkehren. Die Menschen sollen Gelegenheit haben, das Ausmaß der Zerstörung ihrer Häuser und Wohnungen in Augenschein zu nehmen, bevor sie mit der ganzen Familie zurückkehren, teilte die Organisation für Migration (IOM) gestern in Genf mit. Die Organisation organisiert Flüge und Transfers in die Heimatdörfer der Interessenten. Die Kosten tragen die Gastländer. dpa

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Der russische Regierungschef Sergej Stepaschin will bei dem Balkan-Gipfel in Sarajevo in erster Linie Fragen der humanitären Hilfe für Jugoslawien und das Kosovo erörtern. Dies wolle er vor allem mit den Vertretern Frankreichs und Deutschlands „eingehend“ besprechen, sagte Stepaschin gestern in Moskau. „Wenn wir dem Volk nicht helfen, könnte dies zu einer humanitären Katastrophe führen“, zitierte ihn Interfax. Rußland beabsichtige, für Jugoslawien humanitäre Hilfe im Wert von 150 Millionen Dollar zu leisten. Stepaschin betonte, daß hierbei keine „echten Gelder“ nach Belgrad fließen sollten. Die Hilfe werde vielmehr die Form von Warenkrediten annehmen. dpa

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