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In letzter Minute

■ BAGS bewilligt Reno-Ausbildung

Die Hamburger GAL schäumte gestern noch vor Empörung. „Was sollen Jugendliche davon halten, wenn sie erst dazu aufgefordert werden, sich um eine Ausbildung zu bemühen“, fragte Heide Simon, „und dann wird ihnen in letzter Minute ein Knüppel zwischen die Beine geworfen.“ Kritisieren wollte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der GAL das Vorgehen der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS). Denn die hatte dem Reno-Werkhof in Steilshoop vor einer Woche mitgeteilt, sie werde die Ausbildung Jugendlicher, die am 1. August starten sollte, nicht fördern (taz berichtete).

Was Heide Simon nicht wußte: Gestern gab die BAGS bekannt, daß die Reno-Ausbildung vorerst weiterlaufen kann. Sozialsenatorin Karin Roth (SPD) rang sich dazu durch, dem Projekt die dafür nötigen 750.000 Mark zu bewilligen. Grund für die Entscheidung sei, „daß die zunächst erfolgte Nichtbewilligung der Mittel so spät schriftlich mitgeteilt wurde, daß hierdurch unzumutbare Härten für die jungen Erwachsenen nicht auszuschließen gewesen wären“.

Am kommenden Montag können zehn Jungmänner nun doch ihre Reno-Lehre als Maler oder Tischler beginnen. Nicht wenige von ihnen stammen aus einschlägig bekannten Streetgangs. Seit 1997 ist der Werkhof das einzige Hamburger Projekt, das diese jungen Männer zunächst als ABM beschäftigt, um ihnen im Anschluß eine Berufsausbildung zu bieten.

Vermutlich sind die zehn Azubis dennoch die letzten, die eine Reno-Lehre absolvieren dürfen. Denn der BAGS arbeitet das Projekt nicht effizient genug. „ABM sollten auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, nicht auf eine Lehre“, erläutert Behördensprecher Stefan Marks. In Gesprächen solle nun geklärt werden, wie's für die Renos weitergeht. flo

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