Störzeile: Rechtschreiberisch
■ Warum es (k)ein Malör ist, dass Hols- tein nun nicht mehr ungedeelt ist
Ihr Schleswig-Holsteiner, die ihr die taz hamburg lest, seid gegrüßt Ab heute nämlich werden wir euch rechtschreibend zeigen, wie schnelllebig die Zeit vorüber rennt. Bis gestern war Schiffahrt auch in Hamburg noch Schiffahrt, ab heute ist es Schifffahrt.
Dass ihr da hinterher hinkt, ist nicht unsere Schuld. Schuld seid ihr selbst, Stresssituationen sind dazu da zu lernen. Wenn Volkes Stimme spricht, passiert halt auch mal ein Malör. Im Großen Ganzen, so sei euch versichert, gibts auch bei uns durchaus erhebliche Widerstände gegen die Reform. Sind uns doch Tunfisch und Delfin noch ebenso ungewohnt wie Glimmstängel. Im Guten wie im Bösen wollen wir euch trotz und alledem und auch jenseits von gut und böse verbunden bleiben.
Dennoch betonen wir an dieser Stelle: So was wie Trennungsangst bewegt uns nicht. „St“ wird bei uns künftig mitten durchgeschnitten, und das „ck“ bleibt jetzt im Scheidungsfall vereint. Auch das Apostroph kann uns nun gestohlen bleiben. Ihr malt es noch. Sieht das nicht scheußlich aus?
Nehmts nicht so tragisch, denn die Politik wills richten. Im Schritttempo – ab Herbst seid ihr dann auch dabei. Bis dahin frönen wir kalt lächelnd dem neuen Kult des Buchstabensalats: Ab heut ziert Majonäse unsere Pommes. Der Schikoree gedeit im Blumenbeet. Fassetten lassen wir links liegen, wenn durch Butiken uns der Kaufrausch weht.
Und dass das dass, das nunmehr mit ss geschrieben wird, nicht das das ist, dass mit s geschrieben wird, das lernt doch jedes Kind. Karin Flothmann
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