■ III. Wahl: Jagen ohne Hund ist Schund
Was läuft eigentlich in den Dritten Programmen zwischen 17 und 20 Uhr? Zum Beispiel:
„Hundeleben (4): Hundehobbys“, Sonntag, 17.45 Uhr, N3
Sie beobachten einen von früh bis spät und wissen meistens über ihr Alphatier bestens Bescheid: Hunde. Umgekehrt ist das seltener der Fall, weswegen der beflissene Hundebesitzer dringendst auf solche mediale Hilfe angewiesen ist, wie sie die Sendung „Hundeleben“ auf N3 am frühen Sonntagabend vor der „Lindenstraße“ anbietet.
Vorgestern war „Hundehobbys“ das Thema. Schon nach dem Studium des Programmhinweises musste ich mich erschrocken und schuldbewußt fragen: Habe ich meiner Hündin Paula all die Jahre ein anspruchsvolles Freizeitangebot vorenthalten? Hätte sie, die treueste aller denkbaren Begleiterinnen, nicht ein anständiges Hobby nebst aller dazugehörigen Hobby-Utensilien verdient?
„Hundeleben“-Moderatorin Mirja Kaiser, die mit ihrem adretten weißen Kragen sehr gut zu einem Dritten Programm paßt, verheißt Aufklärung. Erstes Beispiel: Kati, der Windhund. Na, und was hat so ein Windhund wohl für ein Hobby? Natürlich Hunderennen. 60 Stundenkilometer schnell kann sie hinter einer Hasenattrappe herlaufen – die ist beschäftigt.
Zweites Beispiel: Irus, der braun-weiße Jagdhund. Überraschenderweise jagt er gern. Felder werden nach Rebhühnern durchstöbert und abgeschossene Enten aus dem Bach geholt und Herrchen ordnungsgemäß vor die Füße gelegt. „Eine Jagd ohne Hund ist Schund“, findet Jäger Bernd Woltmann.
Drittes Beispiel: Mucke, die junge Riesenschnauzerin. Sie ist nicht müde zu kriegen, klagt Familie Kaufhold. Also wird das Tier vor einen speziell umgebauten Fahrrad-Sulky gespannt, den Mucke dann durch norddeutsche Landschaften ziehen muß.
Inzwischen ist unsereiner dann doch beruhigt, dass der eigene Hund umkomplizierteren Leidenschaften nachgeht: fressen. Silke Mertins
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