Menschenrechtler: UÇK hinter Gewalttaten

Hinter den meisten Gewalttaten gegen serbische Bewohner im Kosovo steht nach Angaben von Menschenrechtlern die Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK). Täglich würden Serben von militanten Kosovo-Albanern bedroht, verprügelt und getötet, hieß es am Dienstag in Erklärungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und des Europäischen Zentrums für die Rechte der Roma. Den in der Provinz stationierten KFOR-Soldaten fehle in der Regel jede Möglichkeit, die Racheakte zu verhindern. Beide Organisationen berichteten auf Basis der Aussagen von Opfern über anhaltende Greueltaten seit dem Abzug der jugoslawischen Truppen Mitte Juni. Vor allem Männer würden häufig entführt und misshandelt. Britische KFOR-Soldaten befreiten nach eigenen Angaben eine serbische Familie aus der Gewalt zweier Kosovo-Albaner. Jugoslawische Nachrichtenagenturen meldeten am Montag den gewaltsamen Tod von vier Serben im Kosovo. Die KFOR-Friedenstruppe fand südlich von Priština die Leichen von zwei weiteren Serben. AP

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Der amerikanische Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark und der britische Kommandant der Kosovo-Friedenstruppe, Michael Jackson, sind kurz nach Kriegsende im Kosovo offenbar scharf aneinander geraten. Das berichtete das US-Nachrichtenmagazin Newsweek in seiner neuesten Ausgabe. Jackson habe sich geweigert, Clarks Befehl zu folgen, den Flughafen von Priština mit Luftlandetruppen zu besetzen, um die bevorstehende Einnahme durch heranrückende russische Soldaten zu verhindern. „Ich werde nicht den Dritten Weltkrieg für Sie beginnen“, habe Jackson Clark mitgeteilt, berichtet das Magazin. Nach Rücksprache bei den politischen Führungen in Washington und London habe Jackson Recht bekommen. dpa

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Ein Gericht in Serbien hat Ermittlungen gegen einen bosnischen Serben aufgenommen, der im Kosovo Kriegsverbrechen begangen haben soll. Richter Miloje Mitic sagte am Montag in der südostlichen Stadt Nis, Igor Radocaj werde die Ermordung von zwei Kosovo-Albanern sowie Diebstahl vorgeworfen. Es war das erste Mal, dass ein Gericht in Serbien Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen im Kosovo eingeleitet hat. rtr

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Die UNO-Verwaltung für den Kosovo hat an einigen Grenzposten zu Mazedonien und Albanien Zollkontrollen eingerichtet, um den Schwarzmarkthandel einzudämmen. Eine Sprecherin der Vereinten Nationen (UNO) teilte am Montag in Pristina mit, Zollkontrollen seien eine wichtige Maßnahme bei der Wiederbelebung der Wirtschaft. Seit Samstag kontrollierten UNO-Mitarbeiter an jeweils zwei Grenzposten nach Albanien und Makedonien.rtr

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An der Kosovo-Universität von Priština sollen wieder Vorlesungen auf Albanisch beginnen. Nach einer Entscheidung der UN-Mission für das Kosovo (Unmik) sollen sowohl serbische als auch albanische Hochschüler ihr wegen des Krieges unterbrochenes Studienjahr fortsetzen. Am Montag hatten die albanischen Studenten und Professoren ihre Rückkehr an die Universität Priština gefeiert. dpa