: Keine Aktien kaufen, lieber TV gucken
■ Sonnenfinsternis in Hamburg: Ein Spektakel mit unübersehbaren Folgen
„Wer sich derzeit Aktien kaufen möchte, der sollte dies erst ein bis zwei Wochen nach der Sonnenfinsternis tun“, meint Martin Banger, Astrologe aus Kiel. Was für die einen blosses Spektakel am Himmel, ist für andere ein Ereignis mit unvorhersehbaren Konsequenzen – am 11. August findet die Jahrhundertsonnenfinsternis statt. „Was sich da ereignet, hat Folgen für die nächsten 30 Jahre. Vor uns liegt eine sehr spannungsreiche Zeit“, sagt Martin Banger.
Hervorgerufen wird diese durch eine besondere Konstellation der Planeten. Mars setzt kriegerische Kräfte frei, Saturn wirkt mit konservativem Einfluss dagegen, während Uranus Veränderung und Chaos erzeugt. Wohin das führt, weiß der Berufsastrologe aber auch nicht so genau: „Das wäre Spekulation“.
Im Universum ist jedenfalls die Hölle los, doch was spielt sich in Hamburg ab? Hier wird die Sonne nur zu 80 Prozent verdunkelt. „Das Tageslicht ist dann so wie jeden Abend um 21 Uhr“, sagt Clemens Finkbeiner, Pressesprecher des Flughafens Hamburg, gelangweilt. Während in Süddeutschland das Verschwinden der Sonne rauschend gefeiert wird, gibt es im Norden keinen Grund, dem Ereignis grössere Beachtung zu schenken. Alles geht seinen gewohnten Gang. Busse und Bahnen fahren ganz normal, auch gibt es keine besonderen Veranstaltungen zur Sonnenfinsternis. Und was geschieht im Planetarium? „Wir sind alle in der totalen Zone“, meint dessen Leiter Dr. Erich Übelacker: Das Planetarium bleibt zu, und die Hamburger müssen in die Röhre gucken.
„Im Fernsehen findet der absolute Super-GAU statt“, entschuldigt sich Eric Vesting vom Astro-Shop des Planetariums. Über 20 Sender haben an diesem Tag die Sonnenfinsternis im Programm. Vorstellbar wäre natürlich auch, das besondere Ereignis mit einem Glas Sekt im Internet zu begehen. Unter www.usm.de gibt es nur am 11. August eine kostenlose Simmulation der Sonnenfinsternis. Live kann man „überall, wo die Sonne scheint,“ in Hamburg die Sonnenfinsternis erleben, rät Dr. Erich Übelacker. Das muss reichen.
Wer sich in der Natur aufhält, den warnt der ADAC davor, „dass Haarwild irritiert zur Äsung läuft“. Für Autofahrer gilt: Licht an und volle Konzentration. Die Sonnenfinsternisbrille – gibt es bei jedem Optiker – sollte griffbereit sein. Deren spezielle Silberfolie schützt vor der Sonneneinstrahlung. Vor der Benutzung von gerußtem Glas, Schweißerbrillen oder normalen Brillen wird gewarnt. Wer fotografieren möchte, für den gibt es in jedem Astronomiefachhandel eine Spezialfolie, die vor die Linse gehalten werden sollte.
Wer arbeiten muss und trotzdem Glück hat, den lässt der Chef vielleicht für zwei Minuten vor die Tür. Helga Ilgenstein von der Handwerkskammer kann sich das jedenfalls vorstellen. Konstanze Ehrhardt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen