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Der große Test

■ „tick.et“ ist der erste Feldversuch unter realistischen Bedingungen

Man könnte meinen, das Ziel des BVG-Großversuches zum elektronischen Fahrschein sei es, die Schmerzgrenzen der Rechtschreibreform auszuloten oder die Gesetze der Interpunktion außer Kraft zu setzen: „tick.et“ heißt der neue Fahrausweis, „elektronisches Ticketing“ das System.

Vor allem muss sich zeigen, ob die Technik, die bislang sozusagen unter Laborbedingungen erprobt wurde, sich in der Praxis bewährt. Wenn der Fahrgast das Ticket am Lesegerät vorbeiführt, wird für gerade mal 0,3 Sekunden eine Verbindung aufgebaut. Das muss für die Erkennung der Karte und den Buchungsvorgang reichen. BVG-Chef Rüdiger vorm Walde: „Das muss klappen, auch nach einem Spiel im Olympiastadion oder im Feierabendverkehr.“ Bewusst wurde der 100er-Bus für das Experiment ausgewählt, gerade weil man hier erwartet, dass sich ständig Fahrgäste vor den Lesegeräten drängeln. Angelegt ist der Versuch auf 25.000 Teilnehmer – in einem so großen Rahmen ist die Software noch nie erprobt worden.

Aber nicht nur die Technologie, auch die Kundenseite soll getestet werden. In Paris wurde ein ähnliches System nur mit Mitarbeitern der Metro getestet. Das hält die BVG hingegen für nicht realistisch genug: Sie will herausfinden, ob der elektronische Fahrschein vom zu transportierenden Volk akzeptiert wird.

Ist es zum Beispiel einem Fahrgast zuzumuten, bei jedem Ein- und Aussteigen den Fahrschein aus der Tasche zu ziehen und in einer Entfernung von bis zu zehn Zentimetern an einem Lesegerät vorbeizuführen? Die Agentur Flaskamp, die für das BVG-Projekt die Werbetrommel rührt, ermutigt die Tester in einem Informationspapier. Das Herausziehen des Tickets „geht einfacher, als man denkt. Vortests haben gezeigt, dass die Nutzung unkompliziert ist.“ Martin Kaluza

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