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Pakistan sieht Friedensgespräche mit Indien gefährdet

■ Regierungschef Pakistans bezeichnet bezeichnet indischen Abschuss als „barbarischen und feigen Akt“. USA drängen auf Einhaltung eines Abkommens für das Grenzgebiet

Karatschi (rtr) – Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif sagte gestern bei der Trauerfeier für die 16 Opfer des von der indischen Luftwaffe abgeschossenen Flugzeugs, das Nachbarland habe mit dem Angriff auf die Maschine am Dienstag gegen alle Prinzipien und Abkommen verstoßen. Dadurch würden die Friedensgespräche zwischen den beiden Atommächten erschwert. Die Aufklärungsmaschine habe für Indien keinerlei Bedrohung dargestellt, erklärte Sharif bei der Feier auf einem Marinestützpunkt in Karatschi. Der Abschuss am Arabischen Meer sei ein sehr barbarischer und sehr feiger Akt gewesen.

Indien hatte erklärt, die Maschine sei abgeschossen worden, nachdem sie in den indischen Luftraum eingedrungen sei. Pakistan erklärte hingegen, der Aufklärer habe sich auf einem Übungsflug befunden und sei zwei Kilometer von der Grenze entfernt über pakistanischem Territorium abgeschossen worden.

Am Mittwoch hatte Pakistan nach eigenen Angaben ein indisches Flugzeug mit Raketen beschossen, das auf den Weg zur Absturzstelle gewesen sei. Die Maschine sei aber nicht getroffen worden. Nach indischen Angaben sei ein Hubschrauber beschossen worden, der Journalisten zu Trümmern der Maschine auf indischem Gebiet bringen sollte. Der Helikopter sei nicht getroffen worden.

Nach Angaben aus Delhi kam es zudem zu einem Gefecht in der umstrittenen Himalaja-Region Kaschmir. Bei einem Vorstoß Pakistans wurden nach Angaben der indischen Armee fünf feindliche Soldaten getötet. Erst vor rund einem Monat hatten die beiden Erzfeinde einen Konflikt in der Region beigelegt. Indien hatte in Kaschmir am 26. Mai eine Offensive gegen Eindringlinge aus Pakistan gestartet.

Die im Kaschmir kämpfende radikale Muslimgruppe „Hisb-ul-Mudschahedin“ (Heilige Krieger) kündigte gestern Vergeltung für den Abschuss der pakistanischen Maschine an. Indien werde eine Rache erleben, die der Hindu-Staat nicht vergessen werde.

Die USA warfen Indien und Pakistan vor, in den vergangenen Tagen gegen ein im April 1991 geschlossenes Grenzabkommen verstoßen zu haben. Darin sei beiderseits der Grenze eine zehn Kilometer tiefe Sperrzone für Militärflugzeuge eingerichtet worden. Maschinen dürften demnach nur nach Vorankündigung in diesen Luftraum einfliegen. Der Sprecher im US-Außenministerium, James Rubin, forderte beide Staaten auf, das Abkommen einzuhalten und weitere Opfer zu vermeiden. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit 1947 dreimal Krieg gegeneinander geführt. Erst im Februar vereinbarten die beiden Regierungschefs , ihre Konflikte friedlich zu lösen.

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