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Alu-Karussell dreht sich

■ Der Dreierfusion folgt ein feindliches Übernahmeangebot des Branchenführers

Paris/Richmond (rtr/taz) – Das konnte sich Branchenprimus Alcoa nicht gefallen lassen: Da kündigten gleich drei einzeln eher zweitklassige Konkurrenten an, sich unter dem Namen A.P.A. zusammenschließen und ihn damit auf der Weltrangliste überholen zu wollen. Die Reaktion erfolgte prompt: Alcoa kündigte ein feindliches Übernahmeangebot für den direkten Mitwettbewerber, den ebenfalls US-amerikanischen Konzern Reynolds an. 5,6 Milliarden US-Dollar (10,3 Milliarden Mark) soll der Deal kosten. Aber auch das neu geplante Unternehmen zeigte sich auf Zack: Ohne Zeit zu verschwenden, ließen die Chefs der Schweizer Algroup, der französischen Pechiney und der kanadischen Alcan durchsickern, sie könnten sich vorstellen, ein Gegenangebot zu starten. Die Reynolds-Spitze will sich nun am Sonntag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenfinden.

Alcoa erklärte, der Konzern biete für die Hälfte der Reynolds-Aktien 65 Dollar in bar je Anteilsschein. Die andere Hälfte der Reynolds-Aktien könne in Alcoa-Papiere im Verhältnis 1 zu 0,9784 eingetauscht werden.

Alcoa hatte zuletzt 2,74 Millionen Tonnen Aluminium hergestellt, Reynolds 1,07 Millionen Tonnen. Die Produktion der drei A.P.A.-Begründer beläuft sich auf 2,82 Millionen Tonnen. Der Konzern wird nach eigenen Angaben mit weltweit rund 91.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von umgerechnet knapp 40 Milliarden Mark erzielen. Während sein Börsenwert bei rund 20,5 Milliarden Dollar liegen wird, beträgt die Marktkapitalisierung von Alcoa ohne Reynolds 24,1 Milliarden Dollar.

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