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Der neueste Schwenk von Draskovic

■ Der Vorsitzende der Serbischen Erneuerungsbewegung will nicht an der Großdemonstration gegen Milosevic teilnehmen

Belgrad (dpa) – Vuk Draškovic, Vorsitzender der Serbischen Erneuerungsbewegung (SPO), wird nicht an der Großkundgebung der Opposition an diesem Donnerstag in Belgrad teilnehmen. Dies teilte er gestern überraschend in Belgrad mit, wie der Belgrader Sender B-92 meldete. Die SPO wird bei dem Protest gegen das Regime von Präsident Slobodan Miloševic durch den Chef der Belgrader Stadtregierung, Spasoje Krunic, vertreten sein. Draškovic hat sein Fernbleiben nicht weiter begründet.

Der Schritt von Draškovic, der für seine politischen Schwenks bekannt ist, wirft neuerlich ein bezeichnendes Licht auf die Spaltungen der serbischen Opposition und die Rivalitäten ihrer Führer. Bei ihrer Kundgebung wollen die wichtigsten oppositionellen Parteien zusammen mit den Autoren eines Plans zur Stabilisierung Serbiens Miloševic zum Rücktritt auffordern und die Bildung einer Übergangsregierung verlangen.

Das Miloševic-Regime reagierte erwartungsgemäß ablehnend. Die vom Westen bezahlte Opposition wolle nur die Nato-Aggression am Boden fortsetzen und die legalen Institutionen stürzen, argwöhnen seit Tagen die Staatsmedien. Das jugoslawische Justizministerium hat schon mit strengen Maßnahmen im Falle von Ausschreitungen während der Kundgebung gedroht. „Die Opposition will mit Straßenunruhen und Blutvergießen die Macht erlangen, aber das werden wir nicht zulassen; wir werden alle gesetzlichen Maßnahmen anwenden“, drohte Minister Jojic.

In Belgrad verhaftete die serbische Polizei gestern den oppositionellen Aktivisten Bogoljub Arsenijevic-Maki, meldete die Nachrichtenagentur Beta. Arsenijevic-Maki war am 12. Juli im zentralserbischen Valjevo an einem Bürgerprotest gegen das Miloševic-Regime beteiligt, bei dem es zu Ausschreitungen gekommen war. Dabei wurden fünf Demonstranten und drei Polizisten verletzt. Seitdem hielt er sich versteckt.

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