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Stirb langsam, Planet Hollywood

Die amerikanische Themenrestaurantkette bereitet ihren Gang zum Konkursrichter vor. Die drei deutschen Filialen sind angeblich nicht betroffen  ■   Von Katharina Koufen

Berlin (taz) – Noch ist bei Planet Hollywood in Berlin die Welt in Ordnung, zumindest nach außen ist nichts von schlechter Stimmung zu merken. Im Straßencafé rückt ein Kellner die Stühle auf dem Bürgersteig zurecht. Noch ist es zu früh zum Mittagessen draussen. Drinnen lächeln junge Service-Angestellte den Besuchern aufgeräumt entgegen und geben gerne Auskunft: über die Stars, die sich in Lebensgröße an den Wänden drängeln, nackt von der Decke pendeln oder in Playmobil-Größe hinter Vitrinen stehen; über die Speisenauswahl unten im Restaurant oder über den Super-Store gleich im Nebenraum. Nur über eines darf nicht gesprochen werden: das Geschäft.

Das geht nämlich gar nicht gut. Erst vor drei Jahren hatten die prominentesten Anteilbesitzer der Restaurantkette, Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis – Hauptdarsteller des Films „Stirb langsam!“ – unter großem Presserummel die drei deutschen Filialen eröffnet. Seit April jedoch kann das amerikanische Unternehmen seine Schulden nicht mehr bedienen. Der Handel mit Planet-Hollywood-Aktien wurde am Dienstag unterbrochen, weil ihr Wert auf eine Mark vierzig gefallen war – beim Börsengang vor zwei Jahren hatten Investoren noch rund 45 Mark pro Aktie gezahlt.

Schwer angeschlagen will das Unternehmen sich jetzt mit seinen Gläubigern auf einen Sanierungs- und Umstrukturierungsplan einigen, der anschließend von einem Konkursgericht genehmigt werden muß. Immerhin hat Planet Hollywood bereits eine Zusage über 30 Millionen Dollar. Dieses Kapital will eine Investorengruppe beisteuern, deren Chef Firmengründer Robert Earl ist und der zwei der größten Planet-Hollywood-Aktionäre angehören: der saudiarabische Prinz und Milliardär Alwaleed Bin Talal und der aus Singapur stammende Hotelier Ong Beng Seng. Im Gegenzug erhält die Gruppe 70 Prozent der Aktien der reorganisierten Firma. Auf die deutschen Filialen hätten diese Pläne keine Auswirkung, versicherte Marketingdirektorin Annette Zierer-Ludwig gestern.

Wo liegt das Problem von Planet Hollywood? Für die Marketingdirektorin ist die Antwort klar. „Wir haben 1996 und 1997 zu schnell expandiert. Die aufwendige Ausstattung unserer Restaurants macht hohe Vorinvestitionen nötig – die müssen dann erst wieder reinkommen“, erklärte sie.

Doch offensichtlich hält die Mischung aus Restaurant, Kultmuseum und Shopping nicht das, was sie versprochen hat. Im Trendsetterland USA haben letztes Jahr mehrere ähnliche „Themenrestaurants“ dicht gemacht.

Ist „Shoppertainment“ kombiniert mit Gastronomie also out? Keineswegs, findet Zierer-Ludwig: „Dadurch, daß wir auch Events veranstalten, haben wir viele Stammkunden. Aber auch Familien kommen gerne hierher. Während die Eltern in Ruhe essen, gucken sich die Kinder ihre Lieblingsstars an.“

Im Berliner „Super-Store“ fragt eine mit Kamera behängte Touristin nach dem Preis für eine Planet-Hollywood-Boxershorts für Kleinkinder: 28 Mark. Die Frau legt die Hose zurück und schlendert weiter. Der erhoffte Konsumtriathlon – essen, gucken, kaufen – scheint sich bei vielen Besuchern aufs Gucken zu beschränken.

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