: Antworten auf Letzte Fragen
Wie funktioniert eine Katze? (14.8.99)
Gar nicht. Paul Scheffler, 6 Jahre, Berlin
Katzen sind solarbetriebene Hunde mit auf die Frequenz elektrischer Dosenöffner und klappernden Essbestecks optimierten Ohren. Was das Betriebssystem angeht, wird wohl der nur allzu bekannte sommersprossige Amerikaner aus Redmond seine Finger im Spiel haben. Schließlich sind die Viecher dazu in der Lage, Mäuse und Vögel zu fangen, aber zu blöd, um „Stöckchen zu holen“. Dafür spricht auch die völlige Inkompatibilität mit zu stark befahrenen Kreuzungen und Schaukelstühlen. Volker Schütz, Felsberg
Eine Katze funktioniert nach dem Lust-/Unlustprinzip. Wenn sie Lust hat zu schlafen, schläft sie. Wenn sie Lust hat zu spinnen, spinnt sie. Wenn sie Lust hat zu fressen, frisst sie. Wenn sie Lust auf Sex hat, schreit sie. Wenn der Mensch, bei dem sie wohnt, keine Lust hat, ihr etwas zu fressen zu geben, ebenfalls. Wenn die Katze Lust hat, gestreichelt zu werden, wird sie penetrant. Wenn ein Mensch Lust hat, die Katze zu streicheln, sie aber nicht, verpisst sie sich. Ach ja, wenn sie Lust hat zu pissen, pisst sie. Egal wo. Stephanie Mock, Stuttgart
Kommt ganz drauf an: – hat sie ein Fell, einen Schwanz, läuft selbstständig auf vier Beinen und macht „miau“, funktioniert sie nach dem Prinzip „Leben“ – die Haus- oder Wildkatze; – hat sie kein Fell, keinen Schwanz, läuft abhängig von einem Kran auf Rädern und quietscht bestenfalls mal, funktioniert sie nach dem Prinzip „Technik“ – die Laufkatze; – hat sie kein Fell, keine Beine oder Räder, aber viele Schwänze, funktioniert sie nach dem Prinzip „Peitsche“ – die sieben- oder neunschwänzige Katze. Uta Eckensberger, Saarbrücken
*
Warum angeln nur Männer? (14.8.99)
Diese Frage kann auch nur ein Mann stellen. Angeln ist Frauen schlichtweg zu langweilig! Miriam Scheffler, Berlin
Weil Frauen immer wissen, was zu tun ist. Sara Lovrekovic, Tuttlingen
Mir ist in meinem ganzen Leben noch kein weibliches Wesen begegnet, das so lange die Klappe halten konnte, wie es fürs Angeln einfach zwingend notwendig ist. Hajo Sygusch, Bremerhaven
Angeln ist langweilig. Das entspricht dem Naturell der meisten Männer. Anja Kaspari, Essen
Irgendwie muss das ultimative Rollenverhalten einen genetischen Defekt gesetzt haben. Aber keine Angst, Rüdiger, im nächsten Jahrtausend werden die Frauen sich auch für diese Dummheit quotieren lassen, und es wird eine Gleichstellungsbeauftragte für AnglerInnen geben. Böricke, Hohnstein
Weil der Platz hinter der Angel das letzte Refugium ist, in welchem sich Mann vor der Hausarbeit drücken kann und anschließend (mit Karpfen) auch noch auf Lob hoffen darf oder (ohne Karpfen) getröstet wird. Gabriele Breder, Frankfurt/Main
Angler können stundenlang dasitzen, schweigen, gelegentlich ihre Rute heben, dabei je nach Fangergebnis einige Bierchen rüsseln und auch dann noch friedlich heimwärts ziehen, wenn des Nachbars Eimer schwarz von Kiemenatmern ist. Diese Qualifikationen sind Frauen aus gerechten Gründen versagt, denn nur ihnen ist es möglich, stundenlang in Kaffeehäusern zu sitzen, unaufhörlich über Angler zu reden, sich gelegentlich mit ihrem Geschmeide zu brüsten, dabei je nach Tortenverzehr ein oder zwei Mokkakännchen zu schlürfen und erst dann das Feld zu räumen, wenn die Nachbarschaft betretene Einsicht in die Inferiorität ihrer Streamline, Fischrezepte oder Haarwaschmittel zeigt. Karl-Heinz Arnold, Bremerhaven
Aus dem gleichen Grund, aus dem nur Männer jagen, an Bäume pinkeln oder sich ums Grillfeuer kümmern. Jochen Prestel, Köln
Beim Angeln möchten die männlichen Geschöpfe mal unter sich sein. Im Deutschen haben Fische den männlichen Artikel, „die Fischin“ gibt es nicht. Fazit: Angelnde Männer scheinen zu glauben, dass alle Fische männlich sind. Friderike Brusdeilins, Lübeck
*
Was bedeutet es, wenn man(n) seiner Angebeteten Kreide in den Briefkasten wirft? (7.8.99)
Die Fragestellerin spielt auf eine alte Volkssitte aus ihrer Heimat Thüringen an, mit der junge Burschen ihrer Liebsten einen Heiratsantrag machten. Dieser Brauch geht ursprünglich auf arme Studenten der Pädagogik zurück, die nach erfolgreicher Prüfung ihrem Mädel so mitteilten, dass sie nun mit einer festen Anstellung im Schuldienst rechnen und somit eine Familie ernähren konnten. Heute, wo die Tafelkreide in der Schule von Overheadprojektoren und Videoleinwänden verdrängt wurde, kennt diese Sitte kein Schwein mehr. Stephan Baerwolff, Jork
Eine Anspielung auf die Gepflogenheiten der Kreidezeit. Damals warf man der Angebeteten ein Stück Kreide vor den Eingang ihrer Behausung. Bei Gefallen (des Verteilers) musste die Umworbene das mehlig schmeckende, graue kleine Stück essen. Der Wechsel ihrer Gesichtsfarbe in ein Kreidebleich ließ den Bewerber am nächsten Tag dann erahnen, dass sein Angebot angenommen worden war. Wollte die Betroffene allerdings nichts von dem Anfrager wissen, schmiss sie das nutzlos gewordene Objekt einfach in ihren kleinen Kräutergarten. Dort konnte man am nächsten Tag dann einen feinen Kranz toter Schnecken um die liebevoll angelegten Beete herum ausmachen, was für den vermeintlichen Bräutigam eine eindeutige Absage an sein Angebot bedeutete. Manuela Schmid, Almstedt
*
Lächeln Gartenzwerge eigentlich auch, wenn man nicht hinguckt? (14.8.99)
Eigentlich ist es umgekehrt: Sie gucken nicht hin, auch wenn man lacht. Gerd Neurath, Saarbrücken
Da der Zwerg in dem Maße hinterhältig ist wie sein Herrchen spießig, wird er wahrscheinlich alles andere tun: in der Nase bohren, den Stinkefinger zeigen oder sogar zwischen die Rosen kacken. Also: Bloß nicht umdrehen! Jan Dörpel
*
Woran erkennt man, dass Schimmelkäse schimmelt? (7.8.99)
Ein Schimmelkäse, der nicht schimmelt, ist ein Schummelkäse. Der liebe Dr. Uwe, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen