piwik no script img

Horst sägt an Nerven

■ Gagfigur aus der U-Bahn ist für manche Leute inzwischen schon Kult

In der Hamburger U-Bahnlinie 2 begegnet man Horst. Man kann ihm nicht entgehen. Seit März schickt die Münchner Firma „Infoscreen“, die für Bahnfahrer eine Art „virtuelle Illustrierte“ produziert, die Erlebnisse von Horst hinaus in die Welt. „Horst sein Tagebuch“ ist die erste deutsche Endlos-Serie, die über die Bildschirme in U- und S-Bahnen flimmert. Man hätte es fast befürchten müssen: Manche sprechen schon von Kult.

Horst ist ein bebrillter, verklemmter Typ mit Birkenstocksandalen, Breitkordhosen und 60er- Jahre-Hemden, der mit Mitte dreißig immer noch zu Hause lebt und von einem Fettnapf in den nächsten tapst. Das soll witzig sein.

Zunächst habe man eine Figur gesucht, die Reisebilder transportiert, sagt Kristina Koch, Programmleiterin und „Kopf“ des „Horst-Teams“ bei „Infoscreen“. So begann Horsts Karriere mit einem Italien-Trip. Von diesem schrieb er Karten nach Hause, vor allem an „Mutti“, die zwar nicht in jeder Folge leiblich anwesend, aber dennoch immer präsent ist, weil Horst ständig überlegt, wie „seine Mutti“ wohl in diesem oder jenem Fall entscheiden würde.

Eine Ähnlichkeit der Figur mit dem britischen Komiker „Mr. Bean“ räumt Koch durchaus ein. Aber der Unterschied bestehe vor allem darin, dass Horst in seinen kurzen Sketchen viel schneller zur Pointe kommen muss als der britische Komiker. Maximal dreißig Sekunden lang dürften die Spots sein, weil in diesem Zeittakt die Haltestellen in den Bahnen durchgesagt werden. lno/taz

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen