piwik no script img

■ Ein AKW auf der ErdbebenspalteAugen zu und bauen

Berlin (taz) – Das Erdbeben im Nordwesten Kleinasiens gibt den Gegnern des türkischen Atomprogramms neue Nahrung. Denn die Türkei will im Süden an der Mittelmeerküste ein Atomkraftwerk bauen, in einem ähnlich bebengefährdeten Gebiet. Der Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen, Cem Özdemir, meint dazu, die Verantwortlichen seien „von allen guten Geistern verlassen“.

Die Ausschreibung für den Reaktor wurde letztes Jahr abgeschlossen. Ab November 2000 soll gebaut werden, und 2005 soll der Reaktor ans Netz gehen. Beworben hat sich auch die Siemens Kraftwerkunion – zusammen mit der französischen Framatome und dem Baukonzern Hochtief.

Schon als im September 1998 die Erde an der Küste bei Adana mit Stärken bis 6,3 auf der Richterskala bebte, hätten die Planungen eigentlich abgebrochen werden müssen. Damals starben über hundert Menschen. Und der AKW-Standort Akkuyu lag nur knapp 200 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt. Doch die türkische Regierung plant nun schon 30 Jahre lang an ihrem Atomkraftwerk. Laut Greenpeace scheiterten zwei Ausschreibungen 1976 und 1983 an Geldmangel. Trotzdem wurde der Standort Akkuyu 1993 politisch wiederbelebt. Die Atomenergiebehörde in Ankara erklärte das Gebiet als erdbebensicher. rem

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen