Bislang keine Seenot durch GPS-Umstellung

■ Zeitsprung des Navigationssystems in der Nacht auf Sonntag blieb folgenlos

Hamburg/Berlin (AP/taz) – Das befürchtete Navigations-Chaos auf See wegen der Umstellung des Satelliten-Navigationssystems GPS (Global Positioning System) in der Nacht zum Sonntag ist offenbar ausgeblieben. Ein Sprecher der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Bremen erklärte gestern, es habe bislang keine Meldungen über verirrte Seefahrer gegeben, was von der Seenotleitung der Hansestadt bestätigt wurde. Die Küstenwachzentren für Ost- und Nordsee erhielten ebenfalls keine Notrufe.

Auch von anderswo in der Welt wurden bis gestern abend noch keine Notfälle wegen GPS-Fehlern gemeldet. „Ein ganz normales Wochenende“, hieß es etwa von der Küstenwache in Long Beach, Kalifornien. Freizeitkapitäne merken allerdings meist nicht sofort, wenn sie auf falschem Kurs sind.

Allein aus Japan kam über BBC die Meldung, dass sich 600 Nutzer einer Autonavigationsanlage beim Hersteller beschwert hätten: Ihre Geräte waren ausgefallen oder hatten unsinnige Symbole angezeigt.

Die Zeitumstellung des GPS war in der Nacht von Samstag auf Sonntag erfolgt. Das Navigationssystem besteht aus 24 Satelliten, die regelmäßig ihre Position und die Zeit zur Erde funken. Beim Start des Systems am 5. Januar 1980 hatten die Techniker im System aufgrund mangelnder Speicherkapazität eine Laufzeit von 1.024 Wochen festgelegt. Sonntag um Mitternacht Weltzeit sprang dieses Wochenzeitsignal wieder auf 0. Ein GPS-Empfänger berechnet aus dem Funksignal von jeweils mindestens drei Satelliten die genaue Position. Weil die Satelliten um die Erde kreisen, müssen periodische Abweichungen ihrer Umlaufbahn bei der Positionsberechnung ausgeglichen werden. Dazu zählen die Satelliten die Wochen. Erst ab 1993 wurden die GPS-Empfänger so programmiert, dass sie die Rückstellung mitmachen. Ältere Geräte könnten nun Unsinn anzeigen. urb