Lokalkoloratur

Der Mann ist fein raus. Er heißt schließlich Ingo, und da hat er leicht reden. Ausbaden müssen es andere, was Ingo von Münch, der ehemalige FDP-Senator, vorgeschlagen hat: Um der finanziell klammen Peterschule in Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg zu helfen, sollen alle Peters und Petras aus Hamburg Geld für die Schule spenden. Wir sind betroffen. Wir haben immer schon geahnt, dass es nicht gut ist, einen Vornamen zu tragen, den man mit Leuten wie Boenisch, Alexander oder Krohn teilen muss. Ein ordinärer Vorname, den man zu solch widerlichen Verkürzungen wie Pete oder Pit vergewaltigt. Aber dass man uns jetzt ans Portemonnaie gehen will, nur weil sich die Eltern beim Taufen in der Wahl vergriffen haben, dass man uns als edle Spender gar mit Foto ins Hamburger Abendblatt zerren möchte, das geht zu weit, Herr von Münch. Wir fordern Spenden für eine notleidende Ingoschule. Die wird es bei den vielen Hamburger Partnerstädten doch wohl irgendwo geben.

Peter Ahrens