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■ Auswärtsspiel

Der Freidemokrat Jürgen Koppelin ist sauer: Das Auswärtige Amt (AA) will in den nächsten Jahren aus Kostengründen einige deutsche Botschaften und Konsulate schließen, obwohl doch eigentlich Geld da sein müsste für die schmucken Häuschen. Doch das, zürnt der parlamentarische Geschäftsführer der Blau-Gelben im Bundestag, steckt Joseph Fischers Verein lieber in den Fußball. Ausgerechnet! Ist da nicht ohnehin schon zuviel Kohle im Spiel? Steht doch jeden Tag in der Zeitung.

Koppelin missfällt es, dass derzeit acht deutsche Fußballtrainer auf Kosten des Steuerzahlers in Botswana, Malawi, Kambodscha und anderswo tätig sind. Sie bilden dort Trainer aus und coachen auch mal eine Auswahlmannschaft. Für das AA ist das „auswärtige Kulturpolitik“.

Das sieht man dort allerdings nicht erst so, seit Fischer den Laden schmeißt, sondern bereits seit 1961, als mit dem späteren Bundesligatrainer Rudi Gutendorf der erste Fußball-Kulturbotschafter nach Afrika geschickt wurde. In den letzten Jahren wurde mit dem Geld nicht gerade geaast: Anfang der 90er Jahre betrug der Etat für Sport-Entwicklungshilfe zehn Millionen Mark, 1997 nur noch die Hälfte. Und überhaupt: Gab es nicht einmal eine Zeit, in der Jürgen Koppelins Partei im AA sehr viel mehr zu melden hatte? Das jedenfalls erzählen sich die Alten heute.

Außerdem tut der Verweis auf das drohende Botschaftssterben nichts zur Sache. Das Skandälchen ist doch, dass das auch dank Sir Erich zum Fußballzwerg geschrumpfte Deutschland immer noch meint, anderen das Kicken beibringen zu können. Aber da müssen ja nicht nur Liberale umdenken. Auch die alternativen Teilzeit-Fußballfans, die bisher mit Vorliebe den sogenannten Underdog unterstützten, bekommen Probleme. Wenn sie weiterhin zu den Kleinen halten wollen, müssen sie in Zukunft die Deutschlandfahne schwenken. René Martens

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