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Weitere Haftbefehle gegen Gewalttäter von Eggesin

■ Landgericht gab der staatsanwaltlichen Beschwerde gegen Haftverschonung statt

Neubrandenburg (AP/dpa) – Gegen die ausländerfeindlichen Gewalttäter, die am vergangenen Wochenende im vorpommerschen Eggesin zwei Vietnamesen brutal zusammenschlugen, sind gestern weitere Haftbefehle erlassen worden. Nachdem das Amtsgericht Pasewalk nur gegen zwei der sieben Tatverdächtigen Haftbefehl für notwendig befunden hatte, gab das Landgericht Neubrandenburg in vier weiteren Fällen der staatsanwaltlichen Beschwerde gegen Haftverschonung statt. Nach Ansicht des Gerichts liegt eine Wiederholung derartiger Rohheitsdelikte „nicht ganz fern“.

Damit ist nur noch ein 15-jähriger Tatbeteiligter auf freiem Fuß. Hier prüfe das Landgericht die Beschwerde noch, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Müller-Praefke mit. Die beiden 16-jährigen Tatbeteiligten, gegen die bereits Haftbefehl wegen versuchten gemeinschaftlichen Mordes erlassen worden war, haben Geständnisse abgelegt. Die sieben jungen Männer, allesamt Schüler oder Lehrlinge, hatten die zwei Vietnamesen am Rande eines Volksfestes in Eggesin gejagt, zusammengeschlagen und auf dem Boden liegend mit Springerstiefeln traktiert. Beide erlitten schwere Kopfverletzungen. Den Ermittlungen zufolge kehrten einige der Schläger noch einmal zu den Opfern zurück und misshandelten sie erneut. Eines der Opfer lag gestern noch immer im Koma.

Der Schweriner Innenminister Gottfried Timm bedauerte, dass derart „brutale und abscheuliche Vorfälle“ die ansonsten positive Bilanz von Mecklenburg-Vorpommern bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus trübten. Im ersten Halbjahr 1999 war die Zahl der rechtsextremistischen Delikte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 115 auf 71 zurückgegangen. Der SPD-Politiker verlangte eine konsequente Strafverfolgung der Gewalttäter. Ein zügiges Gerichtsverfahren forderte auch die SPD-Landtagsfraktion. „Die Verdächtigen müssen wissen, dass die Strafe auf dem Fuße folgt.“

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