piwik no script img

■ Der Sotscheck des TagesRalf „Molly“ Sotscheck

Der Mann schreibt Reportagen über Whisky, die einem zu Kopfe steigen. Doch nicht nur wenn es um Hochprozentiges geht, beweist Ralf S., der Mann mit dem durchtrainierten Waschmaschinenbauch, hundertprozentige Kompetenz. Auch als Übergangs-Ressortleiter hat sich S., der für seinen Einstand extra die Sonnenfinsternis nach Berlin geholt hat, einen ganzen Lorbeerkranz verdient.

Wo andere über schnöde Veranstaltungen wie Politik, Wirtschaft oder Umwelt schreiben, da hat S. den Berlin-Teil der taz revolutioniert wie Otto Hahn die Kernphysik: Endlich dringt auch diese Zeitung dank des von Ralf S. entdeckten Nachwuchstalentes Molly Bluhm wieder zu den Kernfragen des Lebens vor. Die Wahrheit wird in der von Ralf S. neu kreierten Kolumne „Diepgen des Tages“ endlich wieder groß geschrieben.

Auch im Umgang mit dem Humankapital der taz hat sich der „Michael Schumacher des Berliner Lokaljournalismus“ (taz) als jemand erwiesen, der vor den ganz großen Motivationspsychologen wie Hilmar Kopper oder Inge Meysel keinen Bückling zu machen braucht. Der mit verschlagenem Grinsen durch die Redaktion läuft und die Kollegen mit einem munteren „So, jetzt wird gearbeitet“ zu journalistischen Höchstleistungen anspornt? Der mit seinem nikotinösen Charme selbst die militante Nichtraucherfraktion zum Verstummen bringt?

Kein Wunder, dass S., der sich selbst bescheiden „RaSo“ nennt, so unheimlich klug ist: Schließlich hat er so lange studiert, wie der Dreißigjährige Krieg gedauert hat. Mit Versprechen wie „Ich zahl 'ne Runde“ gelang es S. außerdem, die Angestellten auf eine neue corporate identity einzuschwören – sein Nachfolger wird sich damit abfinden müssen. Die Berlin-Redaktion wird ihren Übergangsleiter jedenfalls nur blutenden Herzens nach Dublin ziehen lassen. Denn, wie hat der SPD-Spitzenkandidat Walter Momper richtig festgestellt: „Um Arbeit muss sich der Chef kümmern.“ Molly Bluhm

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen