Gleitende Öffnungszeiten

betr.: „Phantomschmerzen der Deregulation“ (Ladenschlussdebatte), taz vom 24. 8. 99

Georg Seeßlen behauptet, die Option, Tante Emma zu erlauben, was den Konzernen nicht erlaubt wäre, sei keine Option, also illusionär. Wie wär's, einfach mal über den nationalen Tellerrand zu schauen?

In Irland ist die längere Ladenschlusszeit direkt an die Ladenfläche gebunden, große Läden schließen bereits um 17.30 Uhr. Hier in Belgien gibt es gleitende Öffnungszeiten. Jeder Geschäftsinhaber kann aufmachen, wann er will, tagsüber oder mitten in der Nacht. Hauptsache er hält die wöchentliche Maximalöffnungszeit ein und schlägt die Öffnungszeiten an der Tür an. Mit freundlich belgischer Laxheit kontrolliert der Staat die Einhaltung dann nur bei großen Kaufhäusern und Haupteinkaufsstraßen (denen die Gewerkschaften im Rücken sitzen). Tante Emma und der marokkanische Friseur haben bis tief in die Nacht geöffnet. Aber sowieso gibt es sonntags frische Brötchen, was leider dienstags nicht der Fall ist.

Ich finde das weiterhin eine ideale Lösung und verstehe nicht im Mindesten, warum in Deutschland so verquer diskutiert wird. Malte Woydt, Brüssel, Belgien