Kommentar: Betreuungs-Wirrwarr
■ Ewiges Warten auf ein Hortkonzept
In drei Horthäusern werden von oben Stunden gekürzt – und die KollegInnen vor Ort müssen selber zusehen, wie sie die einstmals von Eltern gebuchten Ganztagsbetreuungsplätze irgendwie umsetzen. Das neueste Kürzungsbeispiel zeigt wieder einmal: So funktioniert also in Bremen verantwortliche Schul- und Sozialpolitik.
Denn immerhin basteln Sozial- und Bildungsbehörde seit nunmehr fünf Jahren gemeinsam am Konzept „Hort an die Schule“. Schon in der Koalitionsvereinbarung von 1995 stand, dass die Kooperation zwischen Hort und Schule zum Schuljahr 2000/2001 anlaufen soll. Jetzt zeigt sich: Beide Ressorts sind kaum weiter gekommen. Bremer Schulen und Horte stecken im Betreuungswirrwarr – und alle warten auf das zum Ordnen nötige inhaltliche Konzept.
Aber wie soll das kommen, wenn sich selbst die planenden Behörden offenbar selbst nicht mehr grün sind: Das Sozialressort behauptet nun, eigentlich sei ja die Bildungsbehörde federführend für die neue Kooperation zuständig. Kein Wunder, dass da in Horthäusern und Schulen stetig der Unmut wächst – und sich die Fronten zwischen Hortianern, Lehrern und Schulleitern immer mehr verhärten.
Ein solches Behördenwirrwarr kann nur eines in den betreffenden Einrichtungen produzieren: Betreuungschaos statt Reformeifer – und die Leidtragenden dieser Misere sind wieder einmal Eltern und Schulkinder. Katja Ubben
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