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Stundenpläne mit Minus-Stunden

■ Die Bildungsbehörde hat die Lehrerstunden an den Schulen reduziert, aber selbst diese reduzierten Soll-Zahlen werden nicht erfüllt / Behörde arbeitet vertraulich an der „Minus-Liste“

Während die Schüler noch die letzten Tage der Ferien genießen, brüten in den Schulen einige Lehrer über den neuen Stundenplänen. Vor den Ferien hatte es große Verärgerung gegeben, als die Schulbehörde den versammelten Schulleitern gesagt wurde, sie müssten mit dem Lehrer-Mangel schlicht leben lernen.

Für eine vertraulichen Senatsvorlage hatte die Bildungsbehörde am 19. Juli dann das Defizit aufgelistet: Nach dem damaligen Planungsstand fehlten genau 1.846 Lehrerwochenstunden, das entspricht 71 Vollzeit-Stellen. Das bedeutete, wenn nichts passierte, müssten etwa 1,5 Prozent der Stunden ausfallen. „Wegen der dargestellten Defizite in der Unterrichtsversorgung“ sei diese Darstellung „nicht für die Öffentlichkeitsarbeit geeignet“, ließ der der neue Bildungssenator unter das Papier schreiben.

Die Spar-Lösung, die Lemke dem Senat vorschlug: Nur 20 Stellen der 71 fehlenden Stellen sollten neu besetzt werden, für den restlichen Umfang sollten über die Sommerferien die Zuweisungen an die Schulen gekürzt werden, zu deutsch: die Schulen sollten mit einem geringen „Soll“ auskommen.

Waren in dem Senatsbeschluss insgesamt 126.650 Lehrerstunden für die Unterrichtsversorgung im „Soll“, so stehen in dieser Minus-Liste für alle Schulen heute nur noch 114.000 Stunden als „Soll“ da. Schulleiter bekommen weniger Entlastung bei Unterrichtsstunden, unterrichtliche Fortbildung wurde gestrichen, Stundenermäßigung für besondere Aufgaben im Kooperationsbereich mit behinderten Kindern wurden gestrichen.

Aber auch diese reduzierten Ansprüche können, soweit die Bildungsbehörde das jetzt absehen kann, nicht erfüllt werden. Zum Beispiel in der Grundschule Arsten stehen in der Liste der Behörde als „Soll“ 367 Stunden, vorhanden seien aber nur 345 Stunden. Macht eine „Differenz“ von 21 Stunden, „Regionaler Ausgleich“ steht am Ende der Zeile handschriftlich hingekritzelt. Dieser Hinweis soll bedeuten, dass aus der Region ein anderer Lehrer abgeordnet werden könnte. Kann aber nicht, wie ein Blick in die Liste zeigt: Keine Schule dieser Stufe hat bedeutende Sollstunden-Überhänge. Der stellvertretende Schulleiter Wiegand Müller, der zur Zeit am Stundenplan in Arsten bastelt, geht wie selbstverständlich von 345 Stunden aus, ihm gegenüber wurde kein „regionaler Ausgleich“ zugesagt.

Auffallend ist die „Unterversorgung“ gegenüber den eigenen Ansprüchen der Bildungsbehörde bei den berufsbildenden Schulen. Zum Beispiel steht der berufsbildende Zweig am Schulzentrum Neustadt mit einem Minus von 77 Stunden un der Liste – etwa sieben Prozent.

„Auf dem Papier sieht es dabei noch rosig aus“, sagt der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Helmut Zachau. Insbesondere bei den berufsbildenden Schulen und den Sonderschulen habe die Bildungsbehörde es nicht geschafft, die wenigen bewilligten Lehrerstellen auch zu besetzen. Für Stunden, die als „voraussichtlich verfügbar“ in der Liste stehen, werden also hier und da die Lehrer fehlen.

Der Bedarf an neuen Lehrern, das ist das Fazit von Zachau, muss dringend langfristiger geplant werden, und wenn er dann auch noch in die Hände der verantwortlichen Schulleiter gelegt würde, könnte sogar das regelmäßige Chaos der Behörde in den Ferien, das die Grundlage der Personalpolitik für Bremens Schulen ist, vermieden werden. K.W.

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