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Bremerhavens Oberbürgermeister Richter tritt ab

■ Gesundheitliche Gründe ausschlaggebend / Neuwahl erst nach der Kommunalwahl

Der Bremerhavener Oberbürgermeister Manfred Richter (FDP) will sein Amt niederlegen. Der 50-Jährige habe aus gesundheitlichen Gründen seine Dienstunfähigkeit beantragt, erklärte die städtische Pressestelle gestern. Der FDP-Politiker Richter steht seit dem 1. Dezember 1995 an der Spitze der Bremerhavener Stadtverwaltung.

Richter war in jüngster Zeit immer häufiger in die Kritik aus nahezu allen politischen Lagern geraten, weil er seine Amtsgeschäfte nicht den besonderen Problemen der Stadt entsprechend wahrnehme. Bürgermeister Henning Scherf hatte wenig verblümt den Eindruck geäußert, daß Richter keine „Lust“ mehr zu seinem Amt habe. Da die FDP im Stadtparlament nicht vertreten ist, musste Richter auch ohne Basis „regieren". Jüngster Fall, der Schlagzeilen machte in Bremerhaven, war die Besetzung der wirtschaftspolitischen Leitstelle des Magistrats. Der Magistrat hievte per Tischvorlage und ohne Vorstellungsgespräch einen Kandidaten aus dem CDU-Parteibüro in das Amt; pikanterweise waren sowohl der Oberbürgermeister wie andere Dezernenten bei der Sitzung nicht anwesend, so dass CDU-Mitglieder im Magistrat die Entscheidung allein treffen konnten. Richter hatte den Antrag allerdings als Personalchef unterschrieben.

Die Fraktionsvorsitzenden von AfB und CDU, die im Stadtparlament die Mehrheit stellen, gehen nicht davon aus, dass noch vor der Kommunalwahl am 26. September ein neuer OB gewählt wird. Auch die SPD-Unterbezirksvorsitzende Hilde Adolf hielte dies für „undemokratisch“, erklärte sie gegenüber der taz. Die in Bremerhaven allein regierende Nordseezeitung fordert vehement eine große Koalition für die Seestadt nach dem 26. September. K.W. / dpa

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