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Risse im Verwaltungsgebäude des Deutschen Historischen Museums

■ Der Neubau von Ioeh Minh Pei verursacht im Nachbargebäude zentimeterbreite Risse. Putz fällt herab. Das Gebäude, das vor dem Einzug von DHM-Chef Stölzl saniert wurde, ist nun ein Fall für die Versicherungen

Als architektonisches Ereignis der Hauptstadt gefeiert, sorgt der Neubau des chinesischen Architekten Ioeh Minh Pei für das Deutsche Historische Museum (DHM) derzeit nur für Ärger. Während die Bagger die Baugrube für Peis „Schauhaus“ hinter dem Zeughaus ausheben, zeigen sich in der Brandmauer des benachbarten ehemaligen „Minol-Gebäudes“ teils zentimeterbreite Risse. Außerdem sind in der vergangenen Woche Teile eines neu gebauten Treppenabsatzes herabgestürzt. Das ehemalige Minol-Gebäude wurde erst vor kurzem saniert und beherbergt für die Dauer der Sanierung des Zeughauses die Verwaltung des DHM.

Der Bauleiter des DHM-Verwaltungsgebäudes, Effenberger, bestätigte gestern die Vorfälle. Die Risse in den Fassaden seien bis zu ein Zentimeter breit, so dass man sogar durch die Mauer hindurchschauen könne. Von einem Absturz von Teilen eines Treppenabsatzes könne allerdings keine Rede sein. Es sei lediglich Putz auf einer Fläche von einem Quadratmeter abgefallen. Gefahr für die Bauarbeiter, so Effenberger, habe nicht bestanden.

Beim Bauherrn des Museumsneubaus, der Bundesanstalt für Bauwesen und Raumordnung, konnte gestern niemand zu den Vorfällen Stellung nehmen.

Die Pläne für die Umgestaltung des Deutschen Historischen Museums wurden 1997 vorgestellt. Geplant ist neben dem 110 Millionen Mark teuren Neubau des „Schauhauses“ für Wechselausstellungen auch ein unterirdischer Verbindungstunnel zum Zeughaus, das bis zum Jahr 2001 für 50 Millionen Mark saniert wird. Die Untertunnelungspläne haben auch Denkmalschützer auf den Plan gerufen, weil in die historische Raumfolge des Zeughauses eingegriffen wird. Das ehemalige Minol-Gebäude, das sich entlang der Spree nördlich an das Zeughaus anschließt, wurde im Zusammenhang mit den Umgestaltungsplänen in zwei Bauabschnitten mit Millionenaufwand als endgültiger Sitz der Museumsverwaltung hergerichtet. Bauherr war ebenso wie beim Neubau und der Sanierung des Zeughauses der Bund, vertreten durch die ehemalige Bundesbaudirektion.

Dass man mit der Sanierung des Verwaltungsgebäudes bis zur Fertigstellung des Museumsneubaus hätte warten können, bestreitet Effenberger auch im Nachhinein. Bei den aufgetretenen Schäden handele es sich um Vorfälle im „normalen Bereich ohne Gefahr für die Bausubstanz“. Dennoch will die Bauleitung nun „alle Vorkehrungen treffen, damit es zu keinen Unglücksfällen kommt“. Darüber hinaus sollen so genannte Rissmonitore Auskunft über den weiteren Verlauf der Schäden an der Brandmauer geben.

Der Direktor des Deutschen Historischen Museums, Christoph Stölzl, erklärte gestern, dass die Schäden nun zu einem Fall für die Versicherungen würden. Zu den Vorfällen selbst und den zu erwartetenden erneuten Sanierungsarbeiten im Verwaltungsgebäude wollte sich Stölzl allerdings nicht äußern. Uwe Rada

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