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■ Osttimor – Daten und Fakten

Die frühere portugiesische Kolonie Osttimor ist etwa so groß wie Sachsen und zählt 850.000 Einwohner – ein Bruchteil der heute 204 Millionen Einwohner zählenden früheren holländischen Kolonie Indonesien, die mit dem dazugehörigen Westtimor bereits 1949 unabhängig wurde. In Osttimor gewann ein Jahr nach der portugiesischen Nelkenrevolution die linksgerichtete Befreiungsbewegung Fretilin im April 1975 die ersten Wahlen. Im August putschten proindonesische Kräfte, gegen die sich die Fretilin in einem dreiwöchigen Bürgerkrieg durchsetzte und Osttimor am 28. November für unabhängig erklärte. Am 7. Dezember marschierten 30.000 indonesische Soldaten in Osttimor ein. Jakarta hatte dabei die Rückendeckung der USA, Australiens und anderer westlicher Staaten, die unter dem Eindruck der Niederlagen in Kambodscha und Vietnam standen. 200.000 Menschenfielen nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen den Folgen der Invasion zum Opfer. Die Annexion Osttimors als 27. indonesische Provinz im Juni 1976 erkannte die UNO nie an. 1996 bekamen der Bischof von Dili, Carlos Belo, und der Sprecher der Unabhängigkeitsbewegung, José Ramos-Horta, den Friedensnobelpreis. Nach dem Sturz des indonesischen Diktators Suharto ließ dessen Nachfolger B. J. Habibie sich auf ein Referendum ein. 78,5 Prozent stimmten für die Unabhängigkeit.

Sven Hansen

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