: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
B
Babar – König der Elefanten Deutschland/Frankreich/Kanada 1998, R: Raymond Jafelice
„Schon am Anfang vom Film musste ich lachen, weil man ein Elefantentröten wie im Zoo hört. Aber als dann ein Jäger die Mama von dem kleinen Elefanten Babar erschießt, habe ich fast geweint. Babar trifft einen Tiger und eine Schlange und hat Angst. Das ist spannend und ich habe vergessen zu weinen. Ich kannte Babar von den Büchern, die mir meine Tante Ellen geschenkt hat. Der Film ist so schön wie die Bücher, aber mit Musik. Besonders das Ende war toll, weil alle vom Glück singen. Am liebsten hätte ich den Film gleich noch mal gesehen.“ (Jessica, 6 Jahre, cinema) Filmstudio
Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding Deutschland 1999, R: Peter Thorwarth, D: Oliver Korittke, Markus Knüfken, Alexandra Neldel
„In Unna, einer der ödesten Kleinstädte an der B1, tuckert das Leben noch in seinem ur-nordrheinwestfälischen Groove dahin. Deshalb braucht das kleinkriminelle Milieu etwas länger, bis es in die Gänge kommt. Ein spektakulärer Tresordiebstahl, die Exhumierung Martin Semmelrogges und eine gute Schlusspointe sollten dann aber selbst ein Publikum zufriedenstellen, dem beim Anblick eines Dortmunder Kennzeichens sonst nicht das Herz aufgeht.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter
Besser geht's nicht USA 1997, R: James L. Brooks, D: Jack Nicholson, Helen Hunt
„Leute, die Metaphern benutzen, können mir den Schritt schamponieren“ – O ja, Melvin Udall ist ein wahres Herzchen. Drei „Golden Globe“-Auszeichnungen lassen erahnen, wie gut diese hundsgemeine, herzerweichende Liebesgeschichte ist. Absolutes Highlight bleibt aber Jack Nicholson als „Rain Man“ mit mieser Laune, zweifellos eine dankbare Rolle, die ihm perfekt passt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio
Der Bremen-Film 1945-1989 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz
Man verzeiht den Dokumentarfilmern ja fast alles, wenn sie ungesehene Bilder vom Altbekannten zeigen. Der zweite Teil der Bremen-Trilogie von Ulrich Scholz (Regie & Schnitt) und Diethelm Knauf (Buch & Recherche) hat die gleichen Schwächen wie sein Vorgänger: Filmmusik und Sprecherstimme leiern monoton, der Text ist so pädagogisch wie Lehrfilme aus den 60ern. Der Film beginnt natürlich mit Trümmerlandschaften, und von den 50ern zeigt er fast nur Handel und Wandel. Protzen konnten und wollten die Filmemacher mit ihren Schätzen aus den 60ern: Dutschke in der Lila Eule, Bruno Ganz im Bremer Theater und Uschi Nerke im Beatclub. Von den 70ern bleibt schon weniger in Erinnerung (Reformuni und das schöne Ostertorviertel), und bei den 80ern machten die Filmemacher nur noch Dienst nach Vorschrift. Im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz (mit Koschnick und Roland im Hintergrund) als Kuriosität. (hip) Schauburg
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Nun ist es mit Wim Wenders schon so weit gekommen, dass es ein Lob ist, wenn man sagt, sein neuer Film würde überhaupt nicht wie ein Film von Wim Wenders aussehen. Der einstige Hoffnungsträger des deutschen Films hatte sich scheinbar endgültig in den Elfenbeinturm zurückgezogen, aber nun holt ihn sein Leib- und Magenmusiker Ry Cooder wieder ins wirkliche Leben zurück. Er lieferte Geschichte, Personal, Drehorte und Musik – Wim Wenders brauchte wirklich nur die Kamera draufzuhalten. So gehört der Film ganz und gar dem „Buena Vista Social Club“, einer Gruppe von über siebzig Jahre alten kubanischen Musikern, die alle schon ihre Karrieren beendet hatten und ärmlich als Schuhputzer oder Hausmeister ihr Leben fristeten. Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. So zeigt der Film etwa den 92jährigen Compay Segundo, der stolz über seiner brennenden Havanna verkündet: „Ich rauche seit 85 Jahren.“ Oder den Pianisten Ruben Gonzales, der an Arthritis litt, zehn Jahre lang an keinem Klavier gesessen hat und nun auf dem Steinway wunderbar jazzig improvisiert. Die Stimme des 71jährigen Ibrahim Ferrer (Kubas Nat King Cole) mag manchmal ein wenig brüchig klingen, aber gerade dadurch schwingt in ihr die ganze Kultur des kubanischen „Son“ mit. (hip) Schauburg, Apollo (Whv), Casablanca (OmU, Ol)
C
Chucky und seine Braut USA 1999, R: Ronny Yu, D: die Mörderpuppe Chucky, Jennifer Tilly
„Ohne den aktuellen Horrorboom wäre die Mörderpuppe Chucky, vor rund zehn Jahren schon mal in drei eher verzichtbaren Streifen unterwegs, wohl unbeweibt geblieben. Die Welt hätte was verpasst: Hongkong-Regisseur Ronny Yu inszenierte eine beschwingte Farce zwischen „Bonnie & Clyde“, Augsburger Puppenkiste und „Texas Chainsaw Massacre“. Mit lustigen Splatter-Effekten, kopulierenden Puppen und der famosen Erzkomödiantin Jennifer Tilly.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, Passage (Del)
Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glenn Close, Julianne Moore, Liv Taylor, Ned Beatty
„Cookies Fortune“ ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt. Er ist ein Meister bei Geschichten, die viele Filmfiguren miteinander verbinden, und auch hier liegt eines der Hauptvergnügen wieder darin, die verborgenen Verbindungen zu entdecken. „Cookies Fortune“ gehört zu der Art von Komödien, bei denen viel gelacht, aber noch mehr gelächelt wird. Die Schauspieler wirken so familiär miteinander, dass man ihnen sofort glaubt, dass sie zusammen in der selben Stadt leben. Im Zentrum des Films spürt man eine große Wärme. Altmans Filmen wird manchmal vorgeworfen, dass sie übertrieben mysteriös und ausschweifend sind. Aber „Cookies Fortune“ hat keine rauen Kanten oder schwierigen Umwege, der Film fließt von der Überraschung zum Entzücken. Und zum Schluss, wenn der Nachtisch serviert wird, erreicht der Film seine eigene Art von Perfektion.“ (Roger Ebert) Schauburg, Casablanca (Ol)
D
Dracula USA 1931, R: Tod Brownig, D: Bela Lugosi, Hellen Chandler
„Hätte Graf Dracula seine Aktivitäten doch bloß aufs heimische Transsylvanien beschränkt! Denn dort besitzt er natürlich ein Schloss – und in ebendiesem Gemäuer vermochten ihn Regiseur Tod Browning und Kameramann Karl Freund recht eindrucksvoll in Szene zu setzen. Zeigt sich Dracula im Scheine der flackernden Kerzen und beim Klange des Wolfsgeheuls noch als wahrer Fürst der Finsternis, so mutiert er nach seiner Abreise gen England dann leider zu einem drittklassigen ungarischen Schauspieler namens Bela Lugosi, der sich verzweifelt durch ein statisch abgefilmtes Theaterstück quält. Doch trotz aller Kritik bleibt „Dracula“ ein Markstein seines Genres: Er eröffnete Universals erfolgrreichen Horrorzyklus der dreißiger Jahre, diente als Vorbild unzähliger Vampirfilme und legte den Grundstein für Lugosis Karriere als Gruselstar.“ (taz) Kino 46
Der 13. Krieger USA 1998, R: John McTiernan, D: Antonio Banderas, Omar Sharif, Diane Venora
„Der 13. Krieger ist ein Muselmane aus Bagdad, der im Jahre 922 mit einem Dutzend Wikinger ins eisige Norwegen reist, um König Hrothgar im Kampf gegen dämonische Menschenfresser zu unterstützen. Schuld an allem Unglück haben in dieser heroischen Hymne an die Männerfreundschaft die Frauen. Ein archaischer Kriegsfilm mit uncharismatischen Heldenfiguren und unterentwickelter Handlung, der erwachsenen Zuschauern kaum mehr zu bieten hat als einige spektakuläre Schlachtszenen.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter
Dyngyldai Tuwa/Hongkong/Deutschland 1997, R: Gerd Conradt, Daniela Schulz
„Ein dokumentarisches Roadmovie mit Videoclip-Charakter über den charismatischen Kehlkopfsänger Albert Kuvezin aus Zentralasien und seine Rockband Yat-Kha.“ (Kommunalkino) Kino 46
E
Eine wie keine USA 1998, R: Robert Iscove, D: Rachael Leigh Cook, Freddie Prinze Jr.
„Ein College-Film vom Reißbrett: Der Schönling Zack pickt sich die graue Maus Laney heraus und spielt ihr Liebe vor, um sie zur Prom-Queen zu machen. „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare stand Pate, doch an der Westküste sieht das so aus: makellose Körper und kindische Intrigen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
Ein Zwilling kommt selten allein USA 1998, R: Nancy Meyers, D: Lindsay Lohan, Dennis Quaid, Natasha Richardson
„Zwillinge, seit der Geburt getrennt, führen mit einem pfiffigen Plan die geschiedenen Eltern wieder zusammen. Die Story sehen wir jetzt zum vierten Mal im Kino. Für die erste Verfilmung seines Romans „Das Doppelte Lottchen“ schrieb Erich Kästner 1950 noch selbst das Drehbuch. 1961 kam Disney, 1993 Joseph Vilsmeyer, jetzt noch einmal Disney. Schlechter geworden ist die Story nicht, sie hat Witz, Tempo und einen erfreulich niedrigen Süßstoff-Gehalt.“ (TV-Spielfilm) Kino 46
Eiskalte Engel USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon
„Die Dame heißt Merteuil, der Herr Valmont, und die beiden haben in einem frivolen Pakt verabredet, einander bei der sittlichen Korrumpierung tugendhafter junger Mädchen Beihilfe zu leisten. Der Stoff ist unter dem Titel „Gefährliche Liebschaften“ seit gut 200 Jahren ein pikanter Bestseller, und weil nicht alle scharfen neuen Teenie-Komödien aus Hollywood behaupten können, ihr Plot stamme von Shakespeare, wird diesmal der französiche Schmöker von Choderos de Laclos frisch herausgeputzt. Im Milieu der superreichen Beautiful People, die am New Yorker Central Park logieren, sind Merteuil und Valmont nun auf Beutejagd: jung, schön, schrill und entzückend verrucht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del)
E.T. – Der Ausserirdische USA 1982, R: Steven Spielberg, D: Henry Thomas, Drew Barrymore
„Ein intelligentes kokoldartiges Wesen von einem fernen Planeten strandet auf der Erde, freundet sich mit einer Kinderbande an, stürzt einen amerikanischen Mittelklasse-Vorort in heillose Verwirrung und entschwebt am Ende wieder ins All. Mit großer handwerklicher Raffinesse inszenierter moderner Märchenfilm von Steven Spielberg, der die unbeschwerte Trivialität des Comic strip, die technische Phantasie des Science-fiction-Films und die familienfreundliche Sentimentalität von Walt Disney zur perfekten Kinounterhaltung verarbeitet.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg
Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman
Kubrick ist mit seinen Filmen immer an die Grenzen der Genres und Konventionen gegangen. Die letzte Herausforderung war für ihn die Sexualität, und so ist es nicht nur ein Wortspiel, wenn man hier von der „Odyssee im Schlafzimmer“ spricht. „Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts ins New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, mit dem Verdacht, dass eine mächtige Verschwörung existiert, die über Leichen geht. Aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Inneren des Protagonisten haben. Im Zentrum steht eine ritualisierte, brillant düster funkelnde Orgie, die wie ein erotisches Fegefeuer wirkt, in dem Sex und der Tod untrennbar ineinander verwoben sind. Am Anfang und am Ende des Films hat Kubrick intime, zum Teil wie improvisiert wirkende Szenen zwischen Cruise und Kidman gesetzt. Dies sind nicht gerade „Szenen einer Ehe“ im Stil Ingmar Bergmans, aber das Schauspieler-Ehepaar wirkt hier so authentisch und natürlich wie sonst kaum jemand in einem Kubrickfilm. Nichts ist hier eindeutig, aber auch das schwindelig machende Gefühl der Ratlosigkeit, das den Zuschauer beschleicht, gehört zu der sublimen Manipulation des Filmemachers. Aber so war es ja immer: Keiner von Kubricks Filmen erschloss sich ganz auf den ersten Blick, doch dafür wirkten sie um so nachhaltiger. (hip) Schauburg, CinemaxX, UT-Kinocenter, Gloria (Del), Wall-Kinos (Ol)
F
Die Farbe der Lüge Frankreich 1998, R: Claude Chabrol, D: Sandrine Bonnaire, Valeria Bruni Tedeschi
„Ein Krimi oder eine Dreiecksgeschichte oder eine Abrechnung mit Suspense-Meister Hitchcock – oder alles zusammen? Claude Chabrol wollte keinen weiteren „Masken“-Film machen, sondern der Lüge als existentieller Grundkonstante auf die Spur kommen. Deshalb lügen ausnahmslos alle in der von zwei Morden heimgesuchten bretonischen Dorfgemeinschaft, auch die rührige Pariser Kommissarin (Valeria Bruni Tedeschi). Und sogar die Gemälde. Trompe l'oeil heisst das Schlüsselwort dieses mit üppigen Bildmetaphern angereicherten Films, der den Künstler René als Hauptverdächtigen und die rätselhafte Farbe Blau zum Leitmotiv erkoren hat und seine Geheimnisse bei Nacht und Nebel und bester Unterhaltung bis zuletzt zu bewahren versteht.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Casablanca (Ol)
G
Geschichten aus zwölf und einem Jahr Deutschland 1995, R: Manfred Stelzer, D: Rio Reiser, Rolf Zacher, Marianne Enzensberger
„Anfang 1971 fand in Kreuzberg die ersten Hausbesetzung durch 74 Jugendliche statt. Der Film porträtiert 13 dieser Jugendlichen nach der Hausbesetzung und verbindet Dokumentation mit Fiktion und ergibt so eine hervorragende Beschreibung einer „Nach-68er-Generation.“ (Kommunalkino) Kino 46
H
Hilary & Jackie Großbritannien 1998, R: Anand Tucker, D: Emily Watson, Rachel Griffith
„Mit Pauken und Trompeten inszeniert der Brite Anand Tucker die tragische Lebensgeschichte der genialen, jung verstorbenen Cellistin Jacqueline de Pré. Die autobiografische Vorlage („A Genius in the Family“) stammt von ihrer Schwester Hilary Finzi, die sich offensichtlich als lebenslanges Opfer einer schweren Neurotikerin, aber in Hasslieben der berühmten Schwester verbunden fühlt, die immer das wollte und bekam, was sie selbst hatte – schließlich sogar zwecks therapeutischen Beischlafs ihren Mann. Es ist vor allem Emily Watson und Rachel Griffith in den Rollen von Jackie und Hilary zu verdanken, dass der wild zwischen Farce und Melodram, Satire und Beziehungsstudie gondelnde Film in der zweiten Hälfte doch noch die emotionale Kraft erreicht, die ihn über eine schräge Kitschorgie hinaushebt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio
Ich bieg dir'n Regenbogen: Rio Reiser Rockpoet Deutschland 1997, R: Peter Möbius, Hanno Brühl
„Die bislang sorgfältigste Dokumentation über Rio Reiser, über seine biographischen Hintergründe, die Umwege seiner Karriere und die politischen Wechselfälle, die in sein Leben eingriffen, ohne die sein Werk auch nicht denkbar wäre. Zusammengestellt vom ältesten Bruder des Künstlers.“ (Kommunalkino) Kino 46
K
Kalmans Geheimnis Niederlande/Belgien/USA 1997, R: Jeroen Krabbe, D: Isabella Rossellini, Laura Fraser, Jeroen Krabbe
„Der Film erzählt in wunderschönen Bildern die Geschichte der jungen Jüdin Chara. Ihre Eltern waren ins KZ Auschwitz gesperrt, Familienmitglieder von deutschen Faschisten ermordet worden. Das ist ihr schnuppe. Erst als sie aus Geldnot ausgerechnet bei einer ultra-orthodoxen jüdischen Familie als Kindermädchen anheuern muss, setzt sie sich mit jüdischer Geschichte, mit ihren geschundenen Eltern und sich selbst auseinanmder. Sie bekommt Zugang zu jüdischer Kultur. Ein Geschichtsfilm mit einprägsamen Bildern aus dem morbiden Antwerpen, hinreißenden SchauspielerInnen, tragisch, hochpolitisch und voller lebensbejahendem Humor.“ (taz) Cinema, Casablanca (Ol)
L
L.A. without a Map Finnland/Großbritannien/Frankreich 1998, R: Mika Kaurismäki, D: Vincent Gallo, David Tennant, Vinessa Shaw, Julie Delphy
„Der schottische Sargträger Richard (David Tennant) verliebt sich unsterblich in das Karriere-Flittchen Barbara (Vinessa Shaw) und folgt ihm nach Los Angeles. Schnell verliert er die Orientierung und scheitert an der glatten Oberfläche dieser Stadt. Für seine charmante Satire hat der Finne Mika Kaurismäki ein paar Independent-Lieblinge engagiert: Johnny Depp, Vincent Gallo, Julie Delphy, Joe Dallessandro und die unvermeidlichen Leningrad Cowboys.“ (Der Spiegel) Cinema
M
Matrix USA 1999, R: Andy & Larry Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Dieser Science-Fiction-Film war einer der Frühjahrshits in den USA und katapultierte Hauptdarsteller Keanu Reeves trotz gewohnt hölzener Leistung in die Zwölf-Millionen-Dollar-Klasse. Die Story bedient sich bei Mythen der Filmgeschichte, plündert „Alien“ ebenso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computer-Simulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus (Laurence Fishburne) kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreografien und sensationelle Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx
Mein großer Freund Joe USA 1998, R: Ron Underwood, D: Bill Paxton, Charlize Theron
„Der 1949 von Ernest B. Schoedsack inszenierte King-Kong-Nachfolger „Mighty Joe Young“ ist ein ideales Modell für einen Kinderfilm und damit für diese Disney-Produktion: Statt des Furcht und Schrecken verbreitenden Riesenaffen ist es hier ein junger Gorilla, der sich mit einem kleinen Mädchen anfreundet und von diesem und seinen Verbündeten vor bösen Menschen geschützt wird. Schon der Film von 1949 war etwas aufdringlich in seinem Bemühen, den Titelhelden als kuscheliges Wesen zu präsentieren. Der Fortschritt der Tricktechnik macht den Nachfolger (eine Mischung aus Computersimulation und Make-up-Technik) 50 Jahre später natürlich „realistischer“, auch wenn er in den (wenigen) Momenten, in denen Joe mal nicht rennen muss, etwas von dem altmodischen Charme seines mittels Stop-Motion-Technik bewegten Vorgängers hat.“ (epd-film) CinemaxX, Lindenhofkino (Wildeshausen)
Mein Herz ist eine Flasche – Die kleinste Erzählung Deutschland 1994, R: Hyun-Sook Song
„Die südkoreanische Künstlerin Hyun-Sook Song, die seit den 70er Jahren in Norddeutschland lebt, fertigte mit „Mein Herz ist eine Flasche“ einen poetischen Dokumentarfilm über eine kurze Rückkehr in das Bergdorf ihrer Kindheit. Der Film begleitet ein schamanisches Reinigungs- und Initiationsritual. Gleichzeitig ist er ein Essay über die rituelle Auflösung von Gram und Groll, wie sie mitunter in der Industriegesellschaft Südkoreas auf dem Land noch vollzogen wird und eine faszinierende Begegnung der Kulturen in der Figur der Künstlerin.“ (taz) Kino 46
Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman
„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel, UFA-Palast, Ut-Kinocenter, CinemaxX, Passage (Del), Ziegelhof-Kinos (Ol)
Milos Forman's Amadeus USA 1984, R: Milos Forman, D: Tom Hulce, F. Murray Abraham
„Ein prachtvoller Film, prall und sanft, witzig und bezaubernd – und zum Ende hin auch traurig und zornig. Denn durch die Figur des Salieri gibt er uns nicht nur die Gelegenheit, Größe zu verstehen, sondern auch unseren eigenen Mangel daran.“ (Roger Ebert) Atlantis
N
Nachtgestalten Deutschland 1998, R: Andreas Dresen, D: Meriam Abbas, Dominique Horwitz, Michael Gwisdek
„Es ist Nacht in Berlin, und es regnet in Strömen. Unversehens hat die obdachlose Hanna beim Betteln einen Hunderter in der Kasse. Ein seltenes Glück. Doch schmerzensreich ist der Weg zur ersehnten Nacht im Hotel mit Bett, Dusche und Freund Viktor, obwohl doch alles glatt gehen könnte. Wären da nicht das Schicksal, ihr schlechtes Benehmen, die U-Bahn-Kontrolleure, die Polizei und der Papst, der auf Besuch mit seinen Schäfchen sämtliche Hotelbetten belegen muss. In „Nachtgestalten“ ist die Geschichte von Hanna und Viktor nur eine von drei großen und vielen kleinen Episoden, die sich, sequenzenhaft ineinandergeschnitten, miteinander verbinden und wieder lösen. Geschickt montiert Dresen in seinem ersten Kinofilm eine Chronologie des Zufalls, ohne diesem mehr als dramaturgische Bedeutung zuzuschreiben. Denn nichts kann die Schicksale wirklich miteinander verknüpfen. Alle werden nass, doch für verschiedene Menschen bedeuten ein paar verregnete Stunden bei allem Missgeschick nie dasselbe. Wie es denn nun ist, das „Leben auf der Straße“, das kann kein Film der Welt und auch der Papst nicht wissen.“ (taz) Filmstudio, Casablanca (Ol)
Die Nacht mit Chandler Deutschkand 1978, R: Hans Noever, D: Rio Reiser, Agnes Dünneisen
„Eine junge Frau bei der Suche nach dem Mörder ihres Bruders, auf die Reise gelockt durch eine Gaunerei von zwei Jugendlichen. Ein atmosphärisch dichter Low-Budget-Film, spröde inszeniert zwischen erzählter Parabel und protokollierter Alltagsrealität.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Near Dark USA 1997, R: Kathryn Bigelow, D: Jenny Wright
„Kathryn Bigelow („Blue Steel“, „Strange Days“) ist eine der wenigen Regie-Frauen in Hollywood, die Horrorfilme inszenieren kann und darf. Ihr moderner Vampir-Thriller „Near Dark“ ist eine wilde Kombination aus Western, Road-Movie, alter Vampir-Saga, Action-Kino und Melodram: Ein junger Cwboy wird durch den Biss eines attraktiven weiblichen Vampirs selbst zum blutsaugenden Nachtgeschöpf und gezwungen, sich einer vagabundierenden Bande von Desperados anzuschließen, kann sich aber nicht so richtig entschließen, zum Killer zu werden. „Eine eigenständige Variation von Genremustern, die in einzelnen Szenen Brutalität vordergründig als Selbstzweck einsetzt“, fand der katholische film-dienst. „Ein morbides und melancholisches kleines Meisterwerk“, jubelte die Zeit.“ (taz) Kino 46
Nichts als die Wahrheit Deutschland 1999, R: Roland Suso Richter, D: Kai Wiesinger, Götz George
Gerade gestern hatte dieser Film über einen alten Mann, der behauptet, der totgeglaubte KZ-Arzt Josef Mengele zu sein, seine Deutschlandpremiere auf dem Filmfest in Oldenburg. Von dort berichtet demnächst unser Kritiker hip natürlich „Nichts als die Wahrheit“. Schauburg
Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni, D: Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely
Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle erzählt von ihrem Leben, ihrer Kunst und der Zusammenarbeit mit ihrem 1991 verstorbenen Ehemann, dem Kinetikkünstler Jean Tinguely. Cinema
Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant
Die romantische Komödie dieser Kinosaison bringt das englische Flauschemännchen Hugh Grant mit Julia Roberts zusammen. Er ist ein netter, harmloser Buchhändler in London, sie ein Filmstar aus Hollywood und dreht gerade in England einen Film. Sie treffen sich, er schüttet Orangensaft auf ihr Kleid und den Rest können Sie sich ja denken. Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und eben Hugh Grant sind drei von den Machern von „Four Weddings and a Funeral“ wieder am Werk, und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar – was will am mehr? Aber wirklich spannend an „Notting Hill“ ist Julia Roberts. Denn sie spielt hier eine Rolle, die so nah an ihrem eigenen Image ist, dass man sich immer wieder fragt: Ist sie wirklich so? Würde sie wirklich so auf den absurden Medienrummel reagieren? Und sie lässt sich nie in die Karten schauen: Julia Roberts spielt immer haarscharf an einem Selbstportait vorbei, und dies tut sie virtuos. Durch sie wird die recht simple Prämisse des Films, nämlich die Frage, wie wir uns verhalten würden, wenn plötzlich ein Weltstar bei uns in der Küche sitzt, zum Ausgangspunkt für eine Reihe von wirklich brillanten Szenen. (hip) Gondel, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kino, Lindenhof (Wildeshausen)
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Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Juliane Köhler
„Mit ihrem Kino-Debüt „Jenseits der Stille“ wurde die Regisseurin Caroline Link für den Oscar nominiert. Das wird diesem Film nicht passieren. Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX
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Rio Reiser live in der Seelenbinder-Halle DDR/BRD 1988
„Eine der vielen Merkwürdigkeiten ostdeutscher Kulturpolitik war die Tatsache, dass Rio Reiser 1988 live aufspielen konnte. Zwar fielen einige schöne Momente der Zensur-Schere zum Opfer (z.B. als mehrere tausend Kehlen „Dieses Land ist es nicht“ mitsingen), dennoch ist dieser Konzertfilm eine wertvolle und erhellende Dokumentation.“ (Kommunalkino) Kino 46
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Das Schloss Deutschland 1968, R: Rudolf Noelte, D: Maximilian Schell, Helmut Qualtinger
„Verfilmung des gleichnamigen Romanfragmentes von Franz Kafka: Ein Landvermesser kommt in eine unwirtliche Gegend, um in den Dienst einer mysteriösen Schlossverwaltung zu treten, findet jedoch weder ins Schloss noch in die Dorfgemeinschaft Einlass. Der Hamburger Theaterregisseur Rudolf Noelte vereinfacht die vielfältigen Bedeutungsschichten und Interpretationsansätze der Vorlage und konzentriert sich vor allem auf die Schilderung einer makabren Bürokratie, gegen die ein Individuum vergebens seine Autonomie durchsetzen will. Trotz sorgfältiger Detailarbeit und schöner Bilder eine allzu theaternahe, zuweilen kunstgewerbliche Inszenierung.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor
„Vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis, machten Menschen Filme mit Menschen in ihnen, und einige davon machten Sinn. Dann ist etwas passiert, und die Menschen begannen, aus den Filmen zu verschwinden, zusammen mit dem Sinn. Für eine Weile machte es Spaß, diese Spektakel zu beobachten, aber langsam kippten die Filme in den Wahn, oder zumindest wurden sie hypnotisierend schlecht. Der Witz liegt darin, dass die Zahl der Zuschauer, die sich solch einer Hypnose aussetzten, nicht sank, sondern durchs Dach schoss. Historiker sind sich darin einig, dass dieser Wechsel zum Ende des zweiten Jahrtausends mit einem George-Lucas-Film mit dem Titel „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ unumkehrbar wurde. Dessen Berechnung glitzert in jeder Einstellung: Der Höhepunkt ist hektisch explosiv, wie zu erwarten, aber es fehlt die Erlösung. Keiner von den Fans im Kino, nicht einmal die Kinder, jubelten oder schwangen ihre Fäuste in der erwarteten Manie, und es zwang sich der unangenehme Verdacht auf, dass Lucas dies absichtlich machte – dass er sich zurückhielt, weil ja noch mehr Gänge in der Küche warteten. „The Phantom Menace“ ist gleichzeitig kindisch unwissend und von Zynismus durchfressen. Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) Europa, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen) / Originalfassung im Filmstudio
St. Pauli Nacht Deutschland 1999, R: Sönke Wortmann, D: Benno Fürmann, Armin Rohde, Maruschka Detmers
„Die „sündigste Meile der Welt“ ist ein arg strapaziertes Filmthema, und auch Sönke Wortmann zeigt Transen, Zuhälter und Gestrandete. Sein sicher montierter Episodenfilm lebt jedoch von einigen tollen Darstellern – allen voran Armin Rohde als betrogener Briefträger, der Amok läuft, und Maruschka Detmers als verblühende Ehefrau mit Resthunger aufs Leben. Kein ganz großer Wurf, aber der beste Wortmann seit „Kleine Haie“." (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol)
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Die Thomas Crown Affäre USA 1999, R: John McTiernan, D: Pierce Brosan, Rene Russo
„The Thomas Crown Affair“ nutzt einen millionenschweren Kunstdiebstahl als Vorspiel zwischen zwei Menschen, die leider beide mehr an dem Diebstahl interessiert sind als aneinander. Der Film ist ein Remake des gleichnamigen Norman-Jewison-Films von 1968, in dem Steve McQueen einen Bankräuber und Faye Dunaway seine Verfolgerin spielten. Der neue Film zeigt ein cleveres Verbrechen, hat aber viel weniger Pfiff. Die Art, wie Thomas Crown jetzt das Gemälde aus dem Metropolitan-Museum schafft, und alles, was danach passiert, ist wirklich sehr raffiniert angelegt. Aber während McQueen und Dunaway scheinbar kaum die Finger voneinader lassen konnten, liefern sich Brosnan und Russo nur elegante Gedankenduelle. Es gibt viel mehr erotische Spannung zwischen Sean Connery und Catherine Zeta-Jones in dem ähnlich angelegten „Verlockende Falle“. Trotz des gewitzten Plots, den schönen Drehorten und den geschliffenen Dialogen, scheint sich der Film nie etwas zu trauen. Es ist etwas faul an einer Verbrecherromanze, bei der man nie wirklich glaubt, dass irgendjemand wirklich im Knast oder im Bett landet.“ (Roger Ebert) CinemaxX, UFA-Palast, Ziegelhof-Kino (Ol), Passage (Del)
Total vereist Deutschland 1980, R: Hans Noever, D: Rio Reiser, Adam Alexander Kaz
„Zu der ausschweifenden Leichenfeier für einen plötzlich verstorbenen Familienvater erscheinen neben der skurillen Verwandtschaft auch ein eingefrorener Pilot aus dem Ersten Weltkrieg und zur Veränderung „auftanzende“ Jugendliche. Schließlich sprengt der Großvater allesamt in die Luft. Ein fröhlicher deutscher „Katastrophenfilm“, der Zerfallsymptome der bürgerlichen Gesellschaft aufs Korn nimmt.“ (Lexikon des internationalen Films ) Kino 46
U
Universal Soldier – die Rückkehr USA 1999, R: Mic Rodgers, D: Jean-Claude Van Damme
„Muß das wirklich sein? Zu Roland Emmerichs grottenschlechtem aber überaus erfolgreichem Actionkracher auch noch eine Fortsetzung produzieren? Manchmal kommen sie halt wieder ...“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UFA-Palast
W
Werner – Volles Rooäää Deutschland 1999, R: Gerhard Hahn
„Zeichentricks aus dem norddeutschen Flachland: Mit dem Mix aus Kalauern, Alkoholhumor und langnasigen Deppen erreichten die zwei Vorgängerfilme jeweils über fünf Millionen Zuschauer, auch diesmal wird die Kohle wohl wieder kesseln. Man kann den Werner-Erfinder Rötger Feldmann für seinen Geschäftssinn bewundern, witziger wird sein abgedroschenes Proll-Programm dadurch nicht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Wall-Kino (Ol)
Wild Wild West USA 1999, R: Barry Sonnenfeld, D: Will Smith, Kevin Kline, Keneth Branagh
„Dieser Film ist eine Komödien-Todeszone. Man starrt voller Unglauben auf die Leinwand, wo Szenen hinplumpsen und verenden. Der Film ist nur Konzept und kein Inhalt; die aufwendigen Spezialeffekte wirken so, als würde man zusehen, wie Geld auf der Leinwand verbrannt wird. Man weiß, dass etwas schiefgegangen sein muss, wenn eine Geschichte von zwei Westernhelden handelt, und in der letzten Einstellung eine mechanische Spinne in den Sonnenuntergang reitet. Will Smith und Kevin Kline sind die Co-Stars und spielen Spezialagenten, die von Präsident U.S. Grant beauftragt wurden, das Verschwinden einer Handvoll von Wissenschaftlern zu untersuchen. Sie stolpern über den Plan eines Größenwahnsinigen, der die Hälfte der USA wieder an England und Spanien zurückgeben und den Rest behalten will. Der Bösewicht ist ein verrückter Wissenschaftler, der dampfbetriebene Eisen-Tarantulas baut, die im Monument Valley nicht sehr praktisch sind, aber wen kümmert das schon. Sicher niemanden in diesem Film. Smith und Kline scheinen ständig vor Rückprojektionen voneinander zu agierien. Sie tun, was verlangt ist, aber es gibt keinen Augenkontakt. Stellen Sie sich Bill Clinton und Kenneth Star als Partner in einem Wohltätigkeits-Golf-Turnier vor.“ (Roger Ebert, Chicago Sunday Times) UT-Kinocenter, CinemaxX/OF im Ufa-Palast
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