Blut und Posen

■  Auf falschem Posten: In John McTiernans „Der 13te Krieger“ schließt sich Antonio Banderas einer Horde geföhnter Wikinger an

Irgendwann, ist wirklich wahr, muss man einfach lachen. Und das ist dann nicht unbedingt beabsichtigt gewesen. Aber was soll man schon erwarten von einem Film, der kein Porno ist und in dem trotzdem so gut wie jede Flüssigkeit, die ein Körper ausscheiden kann, prominent vorkommt? Denn die Wikinger, so viel lehrt uns „Der 13te Krieger“, sind ein rüdes Volk: Die verbrennen Witwen, rotzen in ihr Trinkwasser, und ansonsten hat man wohl Glück, dass die Sache mit dem Geruchskino seit John Waters wieder aus der Mode ist.

Allerdings: So pseudorealistisch die Geschichte vom arabischen Edelmann, der gezwungen wird, mit einer Horde ständig aus voller Kehle lachender Nordmänner zu einem Feldzug in die Wildnis aufzubrechen, auch inszeniert ist, so widrig die Umstände, so zahlreich die Gegner, so neblig der Nebel, so blutig die Kämpfe auch sein mögen – die lockigen Heavy-Metal-Mähnen der Wikinger sind immer frisch gewaschen.

Allerlei Gerüchte ranken sich um die Produktionsgeschichte von „Der 13te Krieger“. Die Dreharbeiten waren bereits vor mehr als zwei Jahren abgeschlossen, die Postproduktion zog sich ewig hin. So konnte es dazu kommen, dass fast parallel zu „The Thomas Crown Affair“ ein zweiter Film des Action-Handwerkers John McTiernan („Die Hard“) in die Kinos kommt. Regisseur McTiernan und Michael Crichton, nicht nur Autor der Vorlage „Eaters of the Dead“ (dt.: „Schwarze Nebel“), sondern auch Koproduzent, sollen sich so zerstritten haben, dass Crichton Teile des Endschnitts übernahm. Doch auch danach schien das Ergebnis alle Beteiligten so zu erschüttern, dass das Studio das fertige Produkt ein ganzes Jahr auf Eis legte, bevor man sich dazu durchrang auszuprobieren, ob sich die 90 Millionen Dollar teure Investition doch noch amortisieren könnte.

Die Kritik nahm die epische Jungsfantasie eher belustigt auf. CNN hatte eine „bloody mess“ gesehen, und die New York Times meinte, „Der 13te Krieger“ sei ungefähr so ernst zu nehmen wie Wrestling. Wie wahr, denn grundsätzlich ist dieser Versuch, das Historienepos wieder zu beleben, ein netter Kinderfilm für einen faulen Sonntagnachmittag. Wenn man die fleißig abgehackten Köpfe abzieht, bleibt so eine Art „Ronja Räubertochter“ übrig. to
‚/B‘„Der 13te Krieger“. Regie: John McTiernan. Mit Antonio Banderas, Vladimir Kulich, Diane Venora, Omar Sharif u.a. USA 1999, 102 Min.