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■ Dagmar Wöhrl: Die Schöne
Da sage noch einer, Frauen hätten keine politischen Vorstellungen. „Ich mag es, wenn mein Mann in mir das Weibchen sieht“, bekannte die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl (45).
Von der CSU-Politikerin ist zweierlei zu befürchten. Erstens: Sie engagiert sich nicht für die Sache der Frau. Zweitens: Sie engagiert sich für die Sache der Frau.
Befürchtung eins: „Miss Bundestag“ – blonde Mähne, Lodenjanker, ein Blickfang für die Frauenbewegung – am Podium, und so manch gestandener Konservative hätte eifrig der 24. überarbeiteten Vorlage über den Beschluss zur Einbringung einer Gleichstellungsförderungspolitik gelauscht. Eine in Ehren gealterte Schönheitskönigin (Miss Germany 1977) und einstige Softpornodarstellerin („Die Stoßburg – wenn nachts die Keuschheitsgürtel klappern“) als Vorsitzende des Frauenrates – welch Glaubwürdigkeitsschub für die Forderung nach der rechtlichen Absicherung von Frauen im Rotlichtmilieu.
Befürchtung zwei: Die Nürnberger Juristin und Millionärsgattin darf das Haushaltsgeld ihrer Partei verwalten und im Parlament für ihre Landesgruppe sprechen, wenn es um Wirtschaft geht. Zu ihren größten Erfolgen zählt bislang, zaghaft erwähnt und gleich wieder vergessen worden zu sein, als es anno 97 um die Nachfolge von Bauminister Töpfer ging. Ansonsten übt sich Frau Wöhrl darin, was von der Anhängerin einer emanzipierten Voralpenpartei erwartet werden darf: in weiblicher Zurückhaltung. Noch so eine Vorkämpferin um die Sache der Frau könnte die bekanntlich mit Stars gesegnete Frauenpolitik kaum ertragen. Uta Andresen
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