Vulkan-Pleite die Zweite

■ Gutachten soll jetzt Angeklagte entlasten

Ex-Treuhand-Chefin Birgit Breuel soll zur Aufklärung der Millionen-Pleite des Bremer Vulkan Verbundes beitragen. Am zweiten Tag vor dem Landgericht kündigte der Vorsitzende Richter Eduard Scotland an, dass Breuel am 25. Oktober als Zeugin aussagen solle. Die Rolle der Treuhand bei der Privatisierung der ehemaligen DDR-Werften in Wismar und Stralsund gilt als eine der zentralen Fragen.

Seit Mittwoch müssen sich neben Ex-Vulkan-Chef Friedrich Hennemann drei andere Spitzenmanager wegen gemeinschaftlich begangener Untreue verantworten. Sie wollen auf Anraten ihrer Verteidiger keine Aussagen machen.

Gegenstand des Verfahrens ist das Verschwinden von insgesamt 850 Millionen Mark Aufbauhilfen für die Ost-Werften. Das Geld war in der Konzern-Kasse und damit vermutlich in den West-Betrieben des Vulkan versickert, obwohl seine Verwendung außerhalb der ostdeutschen Werften verboten war.

Am zweiten Verhandlungstag beschränkte sich das Gericht auf das Verlesen von Dokumenten von Treuhand, EU und Bundesregierung im Zusammenhang mit der Privatisierung der MTW Schiffswerft in Wismar und der Volkswerft GmbH Stralsund. Mit einem Gutachten des Bundesrechnungshofes will die Verteidigung zudem die vier wegen Untreue angeklagten Ex-Manager des Pleite gegangenen Schiffbaukonzerns Vulkan entlasten. Wie die Verteidigung gestern darlegte, soll mit dem Gutachten zur Privatisierung der Ostwerften bewiesen werden, dass die Treuhandanstalt über die Verwendung der Subventions-Millionen in dem Unternehmen informiert war. Dieser Interpretation widersprach der Staatsanwalt. AP