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Störende Luftgeschosse

■ Büro-Klotz am Holzhafen: Altonas Sozis und Grüne bleiben störrisch

Oberbaudirektor Egbert Kossak hat die störrischen SPD- und GAL-Streithähne aus Altona unterschätzt: Ein aufwendiges „Arbeitsmodell“ der umstrittenen nördlichen Hafenrandbebauung ließ der Büroklotz-Fan zur gestrigen Stadtplanungsausschußsitzung anschleppen. Wohl in der Hoffnung, der GAL erstens die Büll & Liedtke-Skepsis mit der „dreidimensionalen Ansicht“ auszutreiben, zweitens die Auslegung des Bebauungsplans zu beschließen und damit drittens dem Wunsch der Investoren auf baldigen Baubeginn nachzukommen.

Doch die bezirklichen Koalitionspartnerinnen SPD und GAL, die sich seit Wochen über die knapp 30 Meter hohen geplanten Gebäude am Holzhafen fetzen, blieben bei ihrer Übereinkunft: Der B-Plan Altona-Altstadt  21 wird frühestens bei der nächsten Sitzung am 16. Januar abgesegnet, die Fraktionen führen morgen erneut Gespräche, notfalls soll der Koalitionsausschuß eine Einigung herbeiführen.

Dabei geht es weniger um die Baumasse – die 35.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche billigten Sozis und Grüne bereits im Koalitionsvertrag – als um die Frage, wie groß die überbaute Fläche sein soll. Nach GAL-Vorstellungen sollen die „Luftgeschosse“ aus den Büroklötzen verschwinden, damit die Gebäude insgesamt kleiner werden. Gerade in diesem „großzügigen Spielraum“ sieht SPD-Fraktionschef Horst Emmel aber „den städtebaulichen Reiz“. Weil diese Gegensätze unüberbrückbar scheinen, versuchen Emmel und Kossak jetzt, die GAL mit Photovoltaik-, biologischen Baustoff- und Dachbegrünungs-Angeboten auf den Betontürmen zu ködern.

Unterdessen plagt den Bezirk die drohende Evokation durch den Senat: Sollten dem die Verhandlungsergebnisse mißfallen, kann er das Verfahren an sich ziehen oder – schlimmer noch – nach dem gültigen Baurecht genehmigen. Möglich wären dann in den B&L-Gebäuden nur noch Büros und Gewerberäume, nicht aber die vereinbarten Wohnungen: Derzeit ist die Fläche als Industriegebiet ausgewiesen. – Die Anwohner-Ini kann gegen solche Pläne klagen. Heike Haarhoff

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