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■ H.G. HolleinSektempfang

Die Bank, die mich im Griff hat, ist offenbar auf die Idee gekommen, dass Kunden irgendwie doch unverzichtbar sind. Erste Anzeichen dieser Einsicht wurden mir von einer Bekannten aus dem fernen Niendorf hinterbracht. Mit einer Tasse Kaffee sei K. in der dortigen Filiale empfangen und anschließend gar gefragt worden, was man für sie tun könne. K., die sonst nicht eben schüchtern ist, verschlug es glatt die Sprache. Neidisch bis verstimmt begab ich mich daraufhin am vergangenen Mittwoch in meine Zweigstelle am Bahnhof Altona. Aber siehe da, auch ich ward fürstlich empfangen. Mein mir leidvoll bekannter Kontoführer bedachte mich schon beim Eintreten mit einem Gläschen Sekt. Ich wollte nicht unhöflich sein und griff zu, was zur Folge hatte, dass sich zwei weniger Bestechliche vor mir in die Schlange stellten. Aber auch warteschlangenmäßig hatte ein Imageberater sichtlich weise Worte gesprochen. Statt der üblichen parallelen Marschkolonnen Richtung Schaltertresen hieß es, im Slalom entlang einer blauen Bändertrasse Aufstellung zu nehmen. Zwar hatte ich nun fünfzehn statt fünf begriffsstutziger Umstandskrämer vor mir, dafür wurde ich mit einem mehrfachen Perspektiv-wechsel belohnt, derweil ich den gewundenen Parcours durchstand. Zu lesen gab es im Übrigen auch genug. Ließ doch die verlängerte Wartestrecke die flankierende Aufstellung eines Mehrfachen der bisher nur frontal neben jedem Schalter plazierbaren zwei Werbedisplays zu. Angesichts eines so heftigen Umworbenseins wollte ich mich beinahe schon reich und wichtig wähnen. Und so stand ich brav sinnnend da, bis mir vom fernen Tresenende ein gebieterisch geschwenkter Arm bedeutete, dass die Reihe nun an mir sei. Ein leichter Stups von meiner bereits ungeduldig scharrenden Hinterfrau tat ein Übriges, und so trabte ich willig wiehernd an, brachte mein Anliegen vor und ging auf der vorgezeichneten Bahn wieder ab. Irgendwie – ich kann es nicht anders sagen – kam ich mir verarscht vor.

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