■ Mit POPs auf du und du: Das dreckige Dutzend
Köln (taz) – Das schmutzige Dutzend der UNO wird kurz und knapp POPs genannt. Das steht für „Persistent organic pollutants“, also für langlebige organische Gifte. Es sind allesamt Stoffe, die in der Natur nur langsam abgebaut werden und ein hohes Giftpotenzial haben. Sie reichern sich im Körer an und breiten sich über große Entfernungen aus; können Krebs auslösen, den Hormonhaushalt stören, das Immunsystem unterdrücken und Fehlbildungen an Gebärmutter und Eierstöcken verursachen.
Dazu zählen die Pestizide Aldrin, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Hexachlorbenzol, Mire und Toxaphen. Hinzu kommen die polychlorierten Biphenyle (PCB). Das ist eine Chemikaliengruppe, die unter anderem in Millionen von Kondensatoren und Transformatoren eingesetzt wurden. Und last but not least die Dioxine und Furane, unerwünschte Nebenprodukte bei etlichen Industrie- und Verbrennungsprozessen.
Die Organisatoren des POP sehen in einem solchen Abkommen einen neuen Kurs in der Umweltpolitik. Bisher mussten erst Beweise für die Schädlichkeit jeder einzelnen der zahllosen organischen Verbindungen vorliegen – was sehr aufwendig bis nahezu unmöglich ist. Wenn dann ein Stoff endlich verboten ist, wird er manchmal durch einen anderen schädlichen ersetzt. Dann geht die Reihe mit Versuch und Irrtum von vorne los. So werden etwa die geächteten PCB in Dichtungsmassen durch Chlorwachse ersetzt – und die sind krebserregend, wie man nun weiß.
Bei der UN-Konvention zu den POPs soll künftig nicht jedes Molekül einzeln durchgemessen, sondern ganze Stoffklassen angeprangert und nach Möglichkeit durch harmlosere Mittel ersetzt werden. Welche Stoffe dazu zählen, darüber wird gestritten. Das schmutzige Dutzend soll wenigstens die schlimmsten umfassen.
Bei der Klassifizierung droht auch die Gefahr eines klassischen Nord-Süd-Konfliktes: Das Dutzend umfasst fast ausschließlich Substanzen, die in den Industrieländern schon längst verboten sind. In Entwicklungsländern hingegen werden die häufig billigen Mittel teilweise noch weiträumig eingesetzt. R. Ahrens
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